Full text: Vaterländische Geschichtsbilder für die mittleren Bürgerschulen des Herzogtums Braunschweig

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neuen Kreuzzuge. Der König Ludwig von Frankreich und der deutsche 
Kaiser Konrad III. (s. S. 32) nahmen das Kreuz. Beide Heere wurden 
in Kleinasien durch griechische Wegweiser irre geführt; viele erlagen den 
Schwertern der Sarazenen; dazu kam Neid und Eifersucht der nach 
Palästina eingewanderten Christen. Unmutig kehrten die Kreuzfahrer 
1149 heim. 
Nun wurde die Lage der Christen im Morgenlande ganz gefährlich; 
besonders als der kluge, edle und duldsame Sultan Saladin von Ägypten 
alle Länder von Ägypten bis Palästina unter seine Herrschaft gebracht 
hatte und in Jerusalem eingezogen war. Die Kunde von dem Fall der 
heiligen Stadt entflammte noch einmal die Begeisterung für die heilige 
Sache. Die drei mächtigsten Herren der Christenheit: Friedrich Barba¬ 
rossa, König Richard L'öwenherz von England und Philipp August von 
Frankreich rüsteten zum Kreuzzuge. Allein mit dem ungeheuren Heere 
wurde nichts erreicht. 
• 4. Friedrich Barbarossas fimmita und Tod. Mit einem 
herrlichen Heere zog der alte Friedrich Barbarossa durch Ungarn Über 
Konstantinopel nach Asien. Unter fortwährenden Kämpfen bewegte sich 
das Heer langsam durch Kleinasien; „viel Steine gab's und wenig Brot, 
und mancher deutsche Reitersmann hat dort den Trunk sich abgethan. Den 
Pferden war's so schwach im Magen, fast mußte der Reiter die Mähre 
tragen." (Deutsche Jugend 4, Schwäbische Kunde.) Endlich erreichte 
man den Fluß Salef. Über denselben war eine Brücke gebaut, über 
welche das Heer nur langsam marschieren konnte. Ungeduldig und voll 
jugendlichen Eifers spornte der greise Held trotz aller Warnungen der 
Seinen sein Roß in die Flut Die starke Strömung riß ihn hinweg, 
und nur als Leiche rettete ihn ein Reiter aus den Wellen. Die Krieger 1190 
und später das deutsche Volk konnten es sich gar nicht denken, daß ein 
so ruhmvoller Held von ihnen genommen sei. Immerfort ging die Sage, 
er sei niemals gestorben, er schlafe im Kyffhäuser nur einen langen 
Schlaf und werde zu seiner Zeit wieder hervorgehen, um des Reiches 
und des deutschen Volkes Herrlichkeit zu erneuern. (Deutsche Jugend 5, 
Der Kyffhäuser. Friedrich Barbarossa. Deutsche Jugend 5, Barba¬ 
rossas Erwachen.) ® 
Die Führung der Deutschen übernahm Barbarossas Sohn Friedrich 
von Schwaben, welcher mit den Engländern und Franzosen gemeinsam 
Akkon belagerte und einnahm. Bald brach aber unter den Nationen 
Zwietracht aus, welche besonders durch das hochfahrende Benehmen 
Richards hervorgerufen war. Als dieser einst die, deutsche Fahne in den 
Sand getreten hatte, zog Herzog Leopold von Österreich, welcher nach 
Friedrichs von Schwaben Tode die Deutschen führte, ab. Bald folgte 
ihm auch der von Richard schwer gekränkte König von Frankreich. Löwen-
	        
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