Full text: Vaterländische Geschichtsbilder für die mittleren Bürgerschulen des Herzogtums Braunschweig

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ewig denkwürdigen Schlacht bei Lützen. Am Morgen des Schlachttages 
sangen die Schweden unter Trompeten- und Paukenschall das Lutherlied 
„Ein' feste Burg ist unser Gott" und Gustav Adolfs Lieblingslied: „Ver¬ 
zage nicht, du Häuflein klein". Als um 11 Uhr die Sonne durchblickte, 
schwang sich der König nach längerem Gebet auf sein Roß und rief: 
„Nun wollen wir dran! Das walt' der liebe Gott! Jesu! Jesu! Hilf 
mir heute streiten zu deines Namens Ehre!" Die Wallensteiner hatten 
sich durch Schützengräben, Drähte und spanische Reiter (spitze, in die 
Erde gegrabene Pfähle) gedeckt, und so konnten die tapferen Schweden, 
bei denen übrigens 4/5 Deutsche waren, erst nach mehreren vergeblichen 
Stürmen ihre Reihen durchbrechen. Gustav Adolf hatte sich zu weit 
vorgewagt uud wurde erschossen. Der Herzog Bernhard von Weimar 
stellte sich an die Spitze der durch den Tod ihres frommen Königs in 
Wut versetzten Regimenter und zwang Wallenstein zum Rückzüge. Teuer 
war der Sieg erkauft mit dem Tode des Heldenkönigs; aber den Frieden 
brachte er nicht. 
Der Krieg dauerte noch bis zum Jahre 1648; da wurde endlich 
Friede geschlossen. Die Stelle, wo Gustav Adolf gefallen ist, bezeichnet 
der Schwedenstein bei Lützen; jetzt steht ein eisernes Denkmal daneben. • 
Ein weit herrlicheres Denkmal als das von Erz und Stein ist die 
Gustav-Adolf-Stiftung. 200 Jahre nach dem Tode des großen Schweden¬ 
königs,^ der den Evangelischen ihren Glauben retten half, haben diese 
einen Verein gegründet, der schon vielen armen Glaubensgenossen, welche 
unter Katholiken wohnen und weder Geistliche noch Lehrer haben, Kirchen, 
Schulen und Pfarrhäuser gebaut und Prediger und Lehrer gegeben hat, 
damit sie Gottes Wort hören und lernen können und der evangelischen 
Kirche treu bleiben. Dem Helden Gustav Adolf zu Ehren, der seinen 
Glaubensbrüdern zu Hülfe kam, ist daher diese Stiftung der Gustav- 
Adolf-Verein genannt. 
Nach Gustav Adolfs Tode hörte die Mannszucht im Heere und die 
einheitliche Führung auf, und bald waren die Schweden ebenso grausame 
Plager des Volkes wie die Kaiserlichen. 
Wallenstein stand von jetzt an unthätig in Böhmen. Er war ein 
Verräter, der mit des Kaisers Heer eigene Zwecke verfolgte. Er ließ 
sich mit den Sachsen und Schweden in Unterhandlungen ein, und als 
ihn Ferdinand II. absetzte, ging er zu den Feinden seines Kaisers über. 
1634 Da traf ihn also nur die gerechte Strafe, als er im Februar 1634 zu 
Eger durch einige kaiserlich gesinnte Dragoner ermordet wurde. 
6. Das Ende des Schwedischen Krieges. Der Kronprinz 
(Ferdinand III.) wurde an die Spitze des Heeres gestellt, welchem mit 
Hilfe spanischer Hilfsgelder der rückständige Sold bezahlt worden war. 
Im Herbst 1634 wurden die Protestanten unter Führung des 
Deutschen Bernhard von Weimar und des Schweden Gustav Horn bei
	        
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