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Nördliugeu gänzlich besiegt und mit einem Schlage bis an die Ostsee
zurückgeworfen.
Jetzt gelang es dem Kaiser, Sachsen und Brandenburg im Frieden
zu Prag von dem schwedischen Bündnis abzuziehen, und wieder lag ganz
Deutschland besiegt zu seinen Füßen. Er war seinem Ziele, den Pro¬
testantismus auszurotten, ziemlich nahe.
6. Der Schwedisch-Französische Krieg 1635—1648. a. Die 1635-1648
Franzosen. Da griffen die Franzosen ein, deren Minister Richelieu
den Kaiser schwächen wollte, um Frankreich die erste Stellung in Europa
zu verschaffen. Da sie aber selbst keine Truppen hatten, welche sie den
sieggewohnten deutschen Landsknechten des Kaisers hätten entgegenstellen
können, so nahmen sie den Schüler Gustav Adolfs, den Herzog Bernhard
von Weimar, in ihre Dienste. Dieser siegte in einer großen Schlacht
und eroberte Elsaß, Breisgau und die Freigrafschaft, indem er glaubte,
sich selbst aus den eroberten Ländern ein Kurfürstentum gründen zu
können. Als er aber 1639 plötzlich gestorben war, erbten die Franzosen
nicht nur diese Länder, sondern auch das beste Heer, welches damals
vorhanden war. Unter Führung des Franzosen Tnrenne, der wieder
bei Bernhard den Krieg gelernt hatte, setzte es mit wechselndem Erfolae
den Kampf fort.
b. Die Schweden. Gleichzeitig hatten die Schweden im Nord¬
osten Deutschlands wieder einige Siege über den Kaiser erfochten, und
ihr letzter Feldherr Königsmark war sogar in Böhmen eingefallen und
hatte einen Teil von Prag erobert, als endlich nach 30jähriger Dauer
der entsetzliche Krieg durch den westfälischen Frieden von Osnabrück und 1648
Münster beendigt wurde.
Besiegt war eigentlich keine der kriegführenden Parteien, der Krieg
hörte allmählich auf, weil die Heere in dem verwüsteten Deutschland nicht
mehr ernährt werden konnten.
XXV. Der Westfälische Friede und die Folgen des Krieges.
1. Bestimmungen deö Friedens. Nicht genug, daß fremde Kriegs¬
scharen die deutschen Gaue aufs schrecklichste verwüstet hatten, die
Fremden erhielten auch noch im Frieden weite Gebiete des deutschen
Landes. Schweden bekam Vorpommern, die Insel Rügen, die im Han¬
noverschen Gelegenen Bistümer Bremen und Verden und die Stadt
Wismar in Mecklenburg; die Franzosen das Elsaß mit Ausnahme der
Stadt Straßburg; Brandenburg erhielt Hinterpommern, die Bistümer
Halberstadt und Minden, sowie das Erzbistum Magdeburg.
Inbezug auf die Religion wurde bestimmt, daß Lutheraner und
Reformierte gleiche Rechte mit den Katholiken haben sollten.
, Die Auflösung des deutschen Reichs wird dadurch angebahnt, daß
die Reichsfürsten als Souveräne das Recht erhalten, auf eigene Hand
Kneg zu führen und Bündnisse mit fremden Mächten zu schließen. Die
Schwerz und Holland werden vom Reiche getrennt.