Full text: Grundriß der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten

Einfall der Verbündeten in Frankreich. §. 33. 145 
Sogar Murat fiel von seinem Schwager Napoleon zu den Verbündeten ab 
und vereinigte sich mit Oesterreich gegen das Versprechen, daß er seine Staaten 
behalten sollte, zur Vertreibung der Franzosen aus Italien. 
Der Einfall der Verbündeten in Frankreich, 1814. 
Mit dem Anfange des Jahres 1814 erschienen die Heere der 
Verbündeten in Frankreich: das Hauptheer unter Schwarzenberg über- 
schritt den Rhein zwischen Schaffhausen und Basel (durch die neu- 
trale Schweiz), und Blücher's Heer (in der Neujahrsnacht) bei Mann- 
heim, Caub und Coblenz; beide Heere drangen mit Umgehung der 
Festungen in die Champagne vor. Napoleon suchte ihrer Vereinigung 
zuvorzukommen durch einen Angriff auf Blücher bei Brienne (29. Jan.), 
worauf dieser sich zurückzog, aber doch mit der großen Armee sich ver- 
einigte und dann Napoleon durch die Schlacht bei la Rot hier e 
(1. Febr.) gegen Brienne zurückdrängte. 
Als Blücher gegen Paris vordrang, faßte Napoleon, nach einer 
zweiten Niederlage bei Laon (9. und 10. März), den verwegenen 
Plan, dem Feinde die Straße nach Paris offen zu lassen, sich ihm 
(durch einen Zug nach Lothringen) in den Rücken zu werfen, die Be- 
satzungen aus den ostlichen Festungen an sich zu ziehen und den Volks- 
krieg zu beleben. Allein die Verbündeten rückten mit gleicher Kühn- 
heit auf die Hauptstadt los, schlugen die Marschälle Marmont und 
Mortter bei la Fere Champenoise, unb die Preußen erstürmten die 
Hoheit des Montmartre (30. März). Kaiser Alexander, Konig Fried- 
rtch Wilhelm und Fürst Schwarzenberg hielten in Folge einer Ca- 
pitulation am 31. März ihren Einzug in Paris, wo der Senat 
(unter Talleyrand's Vorsitz und Einfluß) Napoleon und seine 
Familie des Thrones für verlustig erklärte. Dieser kam um 
wenige Stunden zu spät und entsagte zu Fontainebleau (11. April) 
für sich und seine Erben allen Ansprüchen auf Frankreich, Italien und 
jedes andere Land, wogegen die Verbündeten ihm die Insel Elba als 
Mveraines Fürstenthum nebst einer jährlichen Rente von 2 Mill. 
Francs auf Frankreich, seiner Gemahlin Marie Louise aber die Herzog- 
humer Parma, Piacenza und Gnastalla, seinen Verwandten Pensionen 
anwiesen. Ludwig XVIII. kehrte nach Frankreich zurück und schloß 
mtt den Verbündeten den (ersten) Frieden zu Paris (30. Mai), 
wonach Frankreich im Ganzen den Umfang vom 1. Jan. 1792 mit 
etrngen Abnutzungen (150 üM.) im Osten (Theile von Savoyen) 
und Nordosten (Theile von Belgien) erhielt. Zur definitiven Fest- 
Pütz, deutsche Geschichte. 9. Aufl. Jn r
	        
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