36 Die tönt. Kaiserkrone mit der deutschen wieder vereinigt. §. 10.
überhaupt vor ihren Angriffen gesichert war. Sie gaben das No-
madenleben auf, gingen zu festen Wohnsitzen über und nahmen all-
mählich das Christenthum an. Die schon von Karl dem Gr. gegrün-
bete baierische Ostmark, welche unter Ludwig dem Kinde untergegangen
war, wurde hergestellt (vgl. §. 15 int Anfang).
3) Otto's Römerzug. In Italien, wo sich im 10. Jahrhd.
einheimische und burgundische Fürsten einander die Krone streitig
machten, hatte Berengar II. nach dem plötzlichen Tode Lothar's (aus
dem burgundischen Hause) die Krone erhalten und, um alle Parteien
zu vereinigen, Lothar's Wittwe Adelheid mit seinem Sohne Adalbert
vermählen wollen, dieselbe aber, als sie sich dessen geweigert, gefangen
genommen. Diese Gelegenheit benutzte Otto, um die Verbindung
Deutschlands mit Italien wieder herzustellen. Er kam
mit einem Heere nach der Lombardei und zog ohne Widerstand in
Berengars Hauptstadt Pavia ein, wo er den Titel eines Königes der
Longobarden annahm und heirathete die Adelheid, um sich durch
ihre Hand ein gewisses Erbrecht auf die Lombardei zu erwerben.
Doch erhielt Berengar II. das italische Königreich als Deutsches Lehen
zurück. Die vielfachen Klagen über Berengar's Tyrannei, der an
den geistlichen und weltlichen Fürsten Italiens für ihren Abfall zu
Otto Rache nahm, veranlaßte Otto zu einem zweiten Zuge nach
Italien, wo Berengar mit seinem geringen Anhange keine Schlacht
wagte, sondern sich nur in einigen festen Burgen behauptete. Jnzwi-
schen erhielt Otto 962 zu Rom die Kaiserkrone und erneuerte so
zum zweitenmale die abendländische Kaiserwürde, welche nun
bis zur Auflösung des deutschen Reiches (1806) mit der deutschen
Krone vereinigt blieb. Auf dem Rückzüge nach Deutschland wurden
Berengar's Burgen am Comer- und Gardasee bezwungen und dieser
starb im Gefängnisse z? Bamberg.
4) Auf einem dritten Zuge nach Italien (966—972), den
Otto zunächst zur Wiedereinsetzung des von dem römischen Stadt-
Adel mißhandelten und eingekerkerten Papstes (Johann XIII.) unter¬
nahm, ließ Otto seinen (erst 6 I. alten) Sohn Otto durch den be-
freiten Papst zum römischen Kaiser krönen, um diese Würde in seiner
Familie zu erhalten. Seine Absichten auf Unteritalien entzweiten ihn
mit dem byzantinischen Kaiser (Nicephorus), und erst nach dessen
Ermordung und einem zweijährigen Kriege in Apulien und Calabrien
kam die gewünschte Vermählung des jungen Kaisers Otto (II.) mit