Zweiter Kreuzzug. Friedrich Barbarossa. §. 13. 49
Deutschen und zog in Kleinasien längs der Küste bis nach Pamphylien,
wo er sich mit einem Theile des Heeres nach Antiochia einschiffte,
während der übrige Theil noch bis Tarsus zu Lande zog und durch
Elend, Roth und die Feinde fast gänzlich aufgerieben wurde. Der
Plan zur Wiedereroberung Edessa's ward vorläufig aufgegeben und
die drei Könige Balduin III., Konrad III. und Ludwig VII. ver¬
einigten sich zu einem gemeinschaftlichen Angriffe nicht auf das Gefahr
drohende Aleppo, sondern auf das schwache Damaskus, der aber durch
Verrath (der syrischen Christen) ohne Erfolg blieb, weil Balduin Iii.
die Stadt nicht in die Hände eines andern europäischen Fürsten ge-
langen lassen wollte.
Mit Uebergehung seines minderjährigen Sohnes (Friedrich) empfahl Konrad
seinen Neffen, den Herzog Friedrich von Schwaben, den Ständen zu seinem Nach-
folger. Da dieser sich schon bei dem zweiten Kreuzzuge ausgezeichnet hatte und
zugleich durch seine Abstammung beide Parteien versöhnen zu können schien so
wurde er fast einstimmig gewählt.
2. Friedrich I. Barbarossa, 1152 — 1190.
Sein Hauptstreben war, das unter seinen Vorgängern gesunkene,
kaiserliche Ansehen, namentlich in Italien die geschmälerten kaiserlichen
Rechte, wiederherzustellen; daher unternahm er 6 Züge uach Italien,
wo er den dritten Theil seiner Regierungszeit (13 I.) zubrachte.
Erster Zug nach Italien (1154-55). Die meisten Städte
des seit Heinrich IV. sich selbst überlassenen Ober- und Mittelitaliens
hatten sich der (seit Otto I. begründeten) weltlichen Herrschaft der
Bischöfe entzogen, ihre Consulen selbst gewählt und sich sogar Rega-
Ken (Gerichtsbarkeit, Münzrecht, Zölle) angeeignet. Diese Entstehung
der italienischen Freistaaten wurde wesentlich gefördert durch
Arnold von Brescia, welcher allenthalben gegen die weltliche
Macht und die politischen Hoheitsrechte der Geistlichkeit gepredigt
und auch die Römer aufgefordert hatte, sich von der Herrschaft des
Papstes zu befreien. Nachdem Friedrich I. in Pavia die italienische
Krone empfangen hatte, wurde er vom Papste (Hadrian IV.) gegen
die Römer zu Hülfe gerufen, welche die Republik mit einem souve-
ralnen Senate hergestellt hatten, für den sie auch das Recht der
Kaiserkronung in Anspruch nahmen. Arnold von Brescia, die Seele
der neuen Republik, ward vom Volke verlassen, dem Kaiser ausae-
liefert und starb auf dem Scheiterhaufen. Darauf empfing Friedrich
die Kaiserkrone, wurde aber durch Krankheiten, Mangel und Ablauf
der Dienstzeit zur schnellen Rückkehr nach Deutschland aenöthiat.
Putz, deutsche Geschichte. 9. Aufl. 4