Object: Abriß der Weltgeschichte mit eingehender Berücksichtigung der Kultur- und Kunstgeschichte für höhere Mädchenschulen

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Seesteg der Römer bei Mylä (260). Der Konsul Regulus setzte 
nach einem neuen Siege zur See sogar nach Aftika über und 
bedrohte die Stadt Karthago, wurde aber geschlagen und ge¬ 
fangen genommen. Von den Karthagern später nach Rom gesandt, 
um den Frieden zu erwirken, riet Regulus den Römern viel- 
mehr, den Krieg gegen den geschwächten Feind fortzusetzen, und 
kehrte, seinem Eide treu, in die Gefangenschaft zurück. Daß er 
dort einen gewaltsamen Tod erlitten, wird fälschlich berichtet. Der 
karthagische Feldherr Hamilkar Barkas kämpfte dann noch längere 
Zeit in Sizilien rühmlich gegen die Römer. Endlich aber entschied 
241 der große Seesieg bei den ägatischen Inseln 241 (westlich von 
Sizilien), welchen der römische Konsul Lutatius Catülus erkämpfte, 
den ganzen Krieg: Sizilien wurde die erste römische Provinz. 
Provinzen nannten die Römer von nun an alle diejenigen Länder, 
welche sie außerhalb Italiens eroberten. Dieselben wurden anfangs durch be- 
sondere Prätoren, später durch abgegangene Konsuln (Prokonsuln) und abge^ 
gangene Prätoren (Proprätoren) verwaltet. 
Nach Beendigung des ersten pnnischen Krieges bemächtigten sich 
die Römer auch der Inseln Sardinien und Korsika, welche nun eine 
weitere Provinz bildeten. Ferner besiegten sie die Gallier in Ober- 
italien und verwandelten deren Land in die Provinz Grallia cisalpina. 
§ 45. 
Der zweite punische (hannibalische) Krieg 318—201. 
1. Die Karthager in Spanien und der junge Hannibal. 
Um sich für den Verlust von Sizilien zu entschädigen, unterwarfen 
die Karthager unter Hamilkar Barkas und dessen Schwieger- 
söhne Hasdrübal, der ihm im Heeresbefehl folgte, einen großen 
Teil des silberreichen Spaniens, wo sie als Stützpunkt ihrer 
Macht die Seestadt Neu-Karthago (Cartagena) gründeten. Nach 
Hasdrubals Tode wurde Hamilkars Sohn, der sechsundzwanzig- 
jährige Hannibal, vom karthagischen Heere zum Oberfeldherrn aus- 
gerufen, ein Kriegsheld, dem in der Weltgeschichte nur sehr wenige 
sich vergleichen dürfen. 
Als neunjähriger Knabe schon hatte er seine Vaterstadt Karthago ver- 
lassen, um seinen Vater, der das Heer nach Spanien führte, auf seinen Feld- 
zügen zu begleiten. Da, vor der Abreise, hatte ihn der Vater zu einem Altar 
geführt und ihn im Angesichte der Götter feierlich schwören lassen, daß er sein 
lebenlang ein Feind der Römer sein wolle. Und Hannibal hat diesen Schwur 
gehalten. Im Kriegslager aufgewachsen, der Liebling des Heeres, das den 
jungen Mann felbst an seine Spitze berief, hat er bis zu feinem Ende das
	        
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