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Deutsche Geschichte bis zur Gründung des nationalen StaaiS 919.
Griechen und Jtaliker, sondern auch die Inder und Perser hervor-
gegangen; die letzteren beiden Völker pflegt man als Arier zusammen-
zufassen.
Von Osten wahrscheinlich wanderten die Germanen in Nieder-
deutschland ein und besetzten das Land bis zu den mitteldeutschen Ge-
birgen, die sie erst bei wachsender Volkszahl überschritten.
Römer uitb Germanen zur Zeit des Marius und Casar.
Kimbern § 2. Die Kimbern und Teutonen. Vor nunmehr etwas mehr als
Teutonen.2000 Jahren, im Jahre 113v.Chr., traten zum ersten Male germanische
Völkerschaften in der Geschichte aus, die Kimbern und Teutonen. Sie
hatten ihre Heimat auf der jütischen Halbinsel verlassen, weil sie für die
wachsende Bevölkerung nicht mehr Raum genug bot, vielleicht auch, weil
ihnen Sturmfluten Stücke ihres Gebiets fortgerissen hatten. Landsucheud er-
schienen sie mit Weib uud Kind, mit großen Herden und mit Karren, auf denen
sie die fahrende Habe bargen, in den östlichen Alpen, an der Grenze des
römischen Reiches. Es waren kraftvolle, kriegerische, in wollene Mäntel oder
in Felle gekleidete Gestalten von mächtigem Gliederbau, mit blondem Haar
uud trotzigen, blauen Augen. Sie waren schlecht bewaffnet; denn nur wenige
hatten eiserne Schwerter, die meisten hölzerne Speere mit kurzer Eisenspitze
und hölzerne oder aus Weidenruten geflochtene Schilde; aber gewaltig war
die Wucht ihres Angriffs. Der römische Konsul, der in der Gegend von
N-rew Noreja, im heutigen Kärnten, mit einem Heere stand, wies ihre Bitte um
*?,64r. Sottd ab; er überfiel sie sogar aus dem Hinterhalt, erlitt aber eine voll-
ständige Niederlage. Trotzdem brachen die siegreichen Germanen damals
nicht in Italien ein, sondern zogen westwärts nach Gallien und brachten
den Römern in den Rhonelanden schwere Niederlagen bei. Sie gingen
darauf über die Pyrenäen und maßen ihre Kräfte mit den spanischen
Völkerschaften. Von dort zurückgekehrt, entschlossen sie sich endlich in
Italien einzufallen; die Teutonen zogen den Rhonefluß abwärts, die
Kimbern durch das heutige Tirol über den Brennerpaß.
Indessen hatten die von dem „kimbrischen Schrecken" erfüllten Römer
Marius.ihren tüchtigsten Feldherrn, Gajus Marius, Jahr für Jahr zum
Konsul erwählt. Dieser trat zuerst bei Aqua Sextiä, dem heutigen
Aix in der Provence, den Teutonen gegenüber und schlug sie nach
Schlacht^ furchtbarem Ringen. Der blutigen Schlacht folgte die nicht minder blutige
Sextiä. Erstürmung des Lagers; die Teutonen wurden vernichtet.
Indessen waren die Kimbern aus dem Etschtale hervorgebrochen und
hatten einen Teil Oberitaliens erobert. Gegen sie führte Marius sein