Vierte Periode. 
Niedergang des mittelalterlichen Lebens. Hierarchie 
und Lehnswesen im Kampfe mit nationaler Monarchie, 
städtischer Freiheit und selbständiger Geistesbildung. 
Festsetzung des Islam in Europa (c. 1300—1500). 
Vorblick. 
1. Verfall des Reichs und der Kirche. Während die 
oberste Reichsgewalt, durch das Wahlrecht der Fürsten be¬ 
schränkt und geschwächt weder den Verlust ihrer europäischen 
Stellung und der Grenzländer auf allen Seiten des Reichs zu 
verhüten noch eine zweckmäfsige Umgestaltung der Reichsver- 
fassung durchzusetzen vermag, erhebt sich einerseits das deutsche 
Fürstentum zur gebietenden Macht im Reiche und andrerseits 
entfaltet sich im Gegensatz zu diesem das deutsche Bürgertum 
der Städte zu ungeahnter Kraft, Freiheit, Wohlstand und Bil¬ 
dung und gdwinnt durch den Hansabund in Handel und 
Staatskunst die Herrschaft über den europäischen Norden. Also 
mit dem Sinken der Reichsgewalt ein glänzender Aufschwung 
der nationalen Kräfte, welche jetzt in Handel, Industrie, Kunst 
und Wissenschaft der Städte ihre schönste Bethätigung finden. 
— Die römische Kirche verfällt in weltlichen Hochmut, Üppig¬ 
keit und Habgier, gerät erst in unwürdige Abhängigkeit von 
der französischen Krone, verliert dann durch die Kirchen¬ 
spaltung die Einheit ihrer Verfassung und macht durch ihren 
Widerstand gegen die Reformbestrebungen des 15. Jahrh. 
(Konzilien) einen gewaltsamen Bruch im kirchlichen Leben unver¬ 
meidlich. 
2. Gleichzeitig vollzieht sich allenthalben die Bildung 
selbständiger nationaler Staatswesen und namentlich im 
Westen Europas gewinnt das Königtum durch Unterwerfung 
des hohen Lehnsadels eine grofsartige Stellung, während 
3. in dem politisch zerklüfteten Italien durch das Wieder¬ 
aufleben der Künste und Wissenschaften im Geiste des
	        
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