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Diese Erfolge führten in Athen zur Wiederherstellung 
der vollen Demokratie (410) und zur Zurückweisung der 
spartanischen Friedensanträge. 409 siegte Alcibiades mit Thra- 
syllos über Pharnabazos bei Abydos und stellte, indem er Chalkedon 
und Byzanz eroberte, die freie Fahrt nach dem Pontus wieder her, 
gewann auch Thasos und die thracischen Städte. Nun erst (408) 
kehrte er nach Athen zurück, wurde jubelnd empfangen und zum 
Feldherm mit unbeschränkter Vollmacht ernannt. 
Inzwischen erschien der zum Flottenführer ernannte schlaue 
irnd ränkevolle Lysander mit der spartanischen Flotte bei 
Ephesos und gewann den jüngeren Cyrus, den sein Yater 
Darius ü. zum Unterkönig von Kleinasien bestellt hatte, zu 
kräftiger Hilfeleistung, indem er seine geheimen Absichten auf 
den persischen Thron zu unterstützen versprach. Er verstand es, 
den von Alcibiades zurückgelassenen leichtsinnigen Unterfeldherrn 
Antiochos bei Notion 407 zur Schlacht zu verlocken. Die 
Niederlage, die dieser infolge der gelockerten Kriegszucht erlitt, 
wurde von den Feinden des Alcibiades ausgebeutet, um seine 
Abberufung vom Oberbefehl durchzusetzen. Tiefgekränkt zog 
sich dieser auf seine Besitzungen nach Thracien zurück. An seine 
Stelle traten zehn Feldherren, darunter Kon on. 
406 mußte Lysander nach dem Gesetz den Befehl der Flotte 
niederlegen, entzog aber seinem Nachfolger in der Nauarchie, 
dem edlen Kallikratidas, um sich unentbehrlich zu machen, 
die Hilfe des Cyrus. Kallikratidas stützte sich nun auf die 
Freiheitsliebe der Ionier, die ihre Rüstungen verdoppelten, schlug 
den Konon bei Lesbos und schloß ihn im Hafen von Mytilene 
ein. Allein eine starke athenische Hilfsflotte schlug Kallikratidas 
in der gewaltigen Seeschlacht bei der Inselgruppe der Arginusen 
und befreite Konon aus seiner üblen Lage. Gleichwohl wurden die 
acht siegreichen Feldherren der Athener von dem durch oligarchische 
Wühler aufgereizten Volke, weil ein Sturm sie an der Rettung der 
Schiffbrüchigen und an der Bestattung der Toten verhindert hatte, 
ohne Beachtung der Rechtsformen zum Tode verurteilt. Schnell 
brach nun das Verhängnis über das zügellose Staatswesen herein. 
405 wurde Lysander mit Umgehung des Gesetzes ohne 
den Titel eines Nauarchen an die Spitze der Flotte gestellt. Es 
gelang ihm, die schlecht beratene und die Warnungen des nahen 
Alcibiades mißachtende Flotte der Athener (180 Trieren) bei 
Aigospotamoi am Hellespont, Lampsakos gegenüber, zu ver¬ 
nichten, nur acht Schiffe unter Konon entrannen. Ohne Mühe 
nahm er die Bundesgenossenstädte ein, sicherte ihren Besitz durch 
Besatzungen unter Harmosten und oligarchische Verfassungen, 
und wandte sich nun nach Athen, das von den Königen Agis 
und Pausanias bereits auf der Landseite eingeschlossen war.
	        
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