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Alte Geschichte.
(M6dena) angelegt, und der Übergang über den Po durch die Kolonien P l a-
centi a (Piacenza) und Cremöna gesichert (218). Doch trugen die Gallier
nur ungern das römische Joch. Dies zeigte sich im zweiten punischen Krieg.
Kapitel 19.
Oer zweite xunische Krieg.
§ 1. Hannibal hatte binnen Jahresfrist (221—220) Spanien bis zum
Ebro unterworfen. Nur die feste Stadt Sagünt hielt stand, und wurde,
wie Messana zum ersten, so die Veranlassung zum zweiten punischen Krieg,
insofern als die Römer sich der bedrängten Stadt anzunehmen und bei dieser
Gelegenheit ins spanische Karthagerreich einzudringen beschlossen; denn sie
wollten die ihnen bedrohlich werdende Macht der Karthager ins Herz treffen.
Am sofortigen Einschreiten hinderte sie jedoch der Abfall der Jllyrier, und
so eroberte Hannibal das von Rom im Stich gelassene Sagunt nach achtmonat-
licher Belagerung. Dafür forderten die Römer durch eine Gesandtschaft, deren
Sprecher der nachherige Diktator Fabius Maximus war, die Auslieferung
Hannibals. Als Antwort erfolgte die Kriegserklärung Karthagos (219).
218 Im Frühjahr 218 wurden die Feindseligkeiten eröffnet. Hannibal hatte
die Gallier Oberitaliens mit leichter Mühe aufgewiegelt, und ehe noch das
römische Heer in Spanien eintraf (ein zweites war nach Afrika bestimmt
gewesen), hatte er den Boden Spaniens bereits verlassen und stand
nach einem kühnen Übergang über die Alpen schon im Herbst 218 an der
Spitze von 46 000 Mann in Oberitalien. Solche Raschheit und Sicherheit
der Bewegungen ließen alle Welt in Hannibal einen genialen Feldherrn
gleich Alexander dem Großen erkennen. Der nach Spanien bestimmt gewesene
Konsul Püblius Cornelius Sdpio, und der nach Afrika entsandte
Konsul Tiberius Semprönius mußten beide rasch umkehren. Jenen
schlug Hannibal am Tidnus, diesen an der Trebia (218). Im Früh¬
jahr 217 standen die Pnnier nach einem beschwerlichen Marsch durch das
überschwemmte Arnotal, wobei Hannibal infolge einer Augenentzündung
auf einem Auge erblindete, in Toskana. Hier schlug Hannibal am Tr asi-
menischen See den neuen Konsul Flaminius vollständig und ver-
nichtete gleich darauf die gesamte Reiterei eines zu Hilfe geschickten Ersatzheeres
(4000 Mann). Und nun wandte er sich sofort nach Apulien, um von hier
aus Rom im Schach zu halten. —
§ 2. In dieser Zeit der höchsten Not wählten die Römer einen
Diktator in der Person des obgenannten Q. Fabius Maximus Cunctator.
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