Full text: Griechische Geschichte von 500 bis zum Tod Alexanders des Großen, Römische Geschichte vom Beginn der Republik bis zur Schlacht bei Aktium (Teil 2 = (Quarta))

Das Zeitalter der Revolution. 53 
legte jedoch die Diktatur nicht nur nicht nieder, sondern ließ sich auch noch den 
Titel „Imperator" als erblichen Vornamen und das Konsulat auf zehn Jahre 
antragen und feierte dann einen Triumph, was man ihm jedoch verübelte, da 
es ein Triumph über römische Bürger sei. Doch ließ er sich dadurch nicht be- 
irren und wandte sich jetzt, ausgestattet mit allen hoheitlichen Gewalten — er 
war schon seit 63 Oberpontifex und jetzt seit seiner Rückkehr aus Spanien Dik- 
tator und Volkstribun auf Lebenszeit und alleiniger Censor, sowie be- 
rechtigt, nicht bloß alle Offiziere, sondern auch alle bisher vom Volk gewählten 
Magistratspersonen selber zu ernennen — den Werken des Friedens und 
des inneren Ausbaus des römischen Reiches zu. Vor allem strebte er eine 
Versöhnung mit seinen politischen Gegnern an. Statt der Proskriptionen er- 
ließereine allgemeine Amnestie (d.i. das Vergessen); dann plante er die 
Aufhebung des staatsrechtlichen Unterschieds zwischen Italien und den Pro- 
vinzen durch Verallgemeinerung des römischen Bürgerrechts und leitete dies 
ein durch Entsendung von 80 000 Bürgern in überseeische Länder (Karthago, 
Korinth, Sinöpe); das Abendland sollte vollends ganz romanisiert, das 
Morgenland vollends ganz hellenisiert, beide Reichshälften aber civilisiert 
d. h. mit den gleichen staatsbürgerlichen Rechten ausgestattet werden. In 
Asien aber sollte die Grenze des früheren Alexanderreichs wiederhergestellt 
werden. Zu diesem Behuf rüstete er sich zu einem großen Partherkrieg- 
Daneben regelte er die in Verfall geratene Rechtspflege und sorgte für die 
Herstellung eines bürgerlichen Gesetzbuches; er ließ den in Unordnung ge- 
ratenen Kalender neu ordnen (Julianischer Kalender) und verlegte den 
Beginn des Jahres vom 1. März auf den 1: Januar. In Italien be- 
gann er mit der Trockenlegung der pomptinischen Sümpfe, in Rom sorgte er für 
den Bau öffentlicher Bibliotheken, endlich trug er sich mit dem Gedanken 
der Durchstechung der Landenge von Korinth: kurz er entwickelte auf allen 
Gebieten eine großartige Wohlfahrtspflege. Nur den Senat behandelte er 
geringschätzig; er vermehrte ihn auf 900 Mitglieder, größtenteils durch ihn 
reichgewordene Freigelassene und Zenturionen, darunter auch Gallier. Daß 
Cäsar tatsächlich Monarch war, wer wollte es leugnen? Als er — es 
war am 26. Januar 44 — durch die Straßen Roms ging, begrüßten ihn denn 
auch die Leute aus dem Volk mit dem Zuruf „König". Es ging auch das 
Gerücht, nach den Sibyllinischen Büchern könnten die Parther nur von 
einem König besiegt werden, und deshalb wolle er sich noch vorher zum König 
aller Länder des Reichs mit Ausnahme Italiens erklären lassen. Dies solle in 
einer Senatssitzung am 15. März geschehen, da er am 17. März zum 
Partherkrieg aufbrechen wolle. Sei dem wie ihm wolle: es hatte sich gegen 
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