Contents: Bilder aus der polnischen Geschichte

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II. Polen unter der Herrschaft der ^agicllonen. 
teilen, das dem Deutschotden überlassen blieb; dafür eroberte 
er aber im Osten die russischen Fürstentümer Galizien mit 
Lemberg und fftleinrußland mit Kijew. Um der zunehmen¬ 
den Anmaßung der Schlachta zu steuern, erhöhte er die Macht 
feiner (6) ©tarosten; er übertrug ihnen außer der Militär-, 
Zivil- und richterlichen Gewalt auch die Verwaltung der könig¬ 
lichen Güter. Et förderte schon hierdurch die Bildung eines 
Einheitsstaates, aber noch mehr durch Einführung eines 
gemeinsamen Rechtsbuches, das er auf Grund der Gewohn¬ 
heitsrechte aller Landschaften von geistlichen und weltlichen Mag¬ 
naten (Großen) versassen ließ. Die Deutschen behielten zwar 
ihr eigenes Recht, durften aber die höchste Entscheidung nicht mehr 
in Magdeburg einholen, sondern in den schon bestehenden Rechts¬ 
oberhöfen. Zum Heerdienste zog er alle Grundbesitzer heran, 
setzte jedoch für den niedern Adel bei auswärtigen Kriegen eine 
Belohnung fest. Endlich tat er viel für Handel und Gewerbe, 
für Zunahme der Münzeinheit und besonders für die Bauern, 
weshalb er der „Bauetukönig" genannt wurde. In Krakau 
legte et den Grund zu einer Universität. Nach alledem war 
Kasimir I., der letzte Piast im Königreich, einer der tüchtigsten 
polnischen Herrscher. 
II. Polen mit Ungarn bereinigt 1370—1382; 
dann unter der Herrschaft der Jagiellonen 1386—1572. 
1. Ludwig der Grotze von Ungarn, König von Polen, 
1370—1382. 
§ 10. Da Kasimir I. keinen Sohn hatte, gewann et schon 
frühzeitig den polnischen Adel dafür, daß fein Schwestersohn 
Ludwig der Große von Ungarn als Nachfolger anerkannt 
wurde. Dieser fand für Polen wenig Zeit und überließ es 
feinen Statthaltern; aber er hatte doch den Wunsch, daß, da 
et ebenfalls föhnelos war, eine feiner beiden Töchter das Land 
erbte. Deshalb bewilligte er dem polnischen Adel fast völlige 
Steuerfreiheit und gab ihm die Zuficherung, daß alle 
Ämter einer Landschaft nur an die dort eingeborenen Edel¬ 
leute verliehen werden sollten. Trotzdem brachen nach feinem
	        
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