Full text: Die Alte Geschichte (Theil 1)

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Jedoch war hiermit bte Ruhe in Griechenlanb noch nicht wieber her- 
gestellt. Immer noch griffen Stäbte gegen Städte, Bürger gegen Bürger 
zu ben Waffen; überall herrschte ber Geist ber Empörung, ber Rache 
unb des Hasses. Bei ber allgemeinen Erschöpfung ber Staaten führte 
jetzt keiner ble Hegemonie. Zum Glück sür bte Griechen hatten bie Per¬ 
ser ihre frühere Eroberungslust fahren lassen. Ihre Könige gingen jetzt 
bloß ben Vergnügungen nach, während bte stolzen Satrapen bie Provin¬ 
zen unter sklavischer Botmäßigkeit hielten. Aber es schien fast, als 
wären bte Griechen nur deshalb von den Persern verschont geblieben, 
um bald unter die Herrschaft eines anderen Volkes zu kommen, nämlich 
der M a c e d o n i e r. 
Die Wacedonier. 
66. Philipp II. — Schlacht bei Chiironea (338 bor Chr.); 
Untergang der griechischen Freiheit. 
Philipp II. (S&9—33-6). —Während so die Griechen durch ewige 
Kriege sich selbst aufrieben, kam hoch aus dem Norden ein schweres 
Ungewitter gegen sie angezogen. Dort an der Grenze Griechenlands 
hatte sich von ganz geringem Ursprünge das Königreich Macedonien 
gebildet. Besonders hob sich dasselbe unter Philipp II. Dieser war eilt 
schlauer König und Meister in ber Kriegskunst. Er vervollkommnete 
zuerst bie Phalanx, deren eigentlicher Erfinder Epaminondas war. 
Diese Phalanx bestand aus eiuer Schar schwerbewaffneten Fußvolkes, 
das in der Tiefe sechzehn Mannshoch stanb nnb in ber Länge gewöhnlich 
fünfhunbert Mann, oft mehr oft weniger, hatte. Ihre Hauptwaffe 
war ein Speer von achtzehn bis ein unb zwanzig Fuß Länge, welchen 
die fünf vorbersten Glieder vorgestreckt hielten, wie unsere Soldaten die 
Bajonnete. Die übrigen elf Glieder hielten ihre Schilde über den Köpfen 
und Schultern der Vorderen und machten die feindlichen Geschosse im- 
nütz. Das war die Phalanx, durch welche die Macedonier allen Völkern 
bald so furchtbar wurden, die sie von einem Siege zum anderen führte. 
Hiermit unterwarf sich Philipp zuerst die nächsten Grenzvölker, die 
Thessalier und die Thracier. In Thracien verlor er bei der Belagerung 
der Stadt Methöne aus sonderbare Art ein Auge. Ein gewisser
	        
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