Full text: Die Alte Geschichte (Theil 1)

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milkar wieder zu sehen glaubten. Als damals Hamilkar nach Spanien 
übersetzen wollte, bat ihn der kaum neunjährige Knabe auf das Drin- 
gendste, ihn mit sich dahin zu nehmen. Der Vater that es, ließ ihn aber 
zuvor am Altare feierlich schwören, ewig ein Feind der Römer zu sein. 
Und nie ist ein Schwur treuer gehalten worden. Hier, in Spanien, 
war er so recht mitten im Kriegeslager erzogen worden und hatte die 
Kriegeskunst unter seines Vaters Leitung gelernt. Vor allem hatte 
dieser dem feurigen Knaben den tiefen Haß einzuflößen gesucht, den er 
selbst gegen Rom nährte. Jetzt, zum Feldherrn erwählt, entwarf er 
große Plane für die Erhebung seines Vaterlandes. Nie hätte die Wahl 
auf einen trefflicheren Führer fallen können. Keine Gefahr konnte ihn 
erschüttern, keine Arbeit ermüden. Er war unempfindlich gegen Frost 
und Hitze, gleichgültig gegen alle sinnlichen Genüsse. Für Schlafen und 
Wachen hatte er keine festgesetzte Zeit. Nichts wollte er vor den gemei- 
nen Soldaten voraus haben. Oft schlief er unter ihnen, in seinen Krie- 
gesmantel gehüllt, auf bloßer Erde. Nur seine Waffen und seine Streit- 
rosse mußten ausgezeichnet sein; auch war er immer der Erste, wenn es 
in die Schlacht ging, und der Letzte, der das Gefecht verließ. 
Das empörte alle Karthager, am meisten aber ihren Anführer Han¬ 
nibal, daß die Römer, die doch selbst ihre Eroberungen nach allen Sei- 
ten ausdehnten, jetzt ihnen, als wären sie schon ihre dienstbaren Knechte, 
sogar in Spanien, dem uralten Wohnsitze ihrer Väter, so stolz und ge- 
bieterisch eine Grenze festsetzen wollten. Hannibal aber kehrte sich nicht 
im mindesten hieran, sondern griff sogleich die römische Bundesfestung 
Sagunt an. Während der hartnäckigen Belagerung derselben meldete 
man ihm, römische Gesandte seien im Anzüge, um sich bei ihm über den 
Friedensbruch zu beschweren. Er ließ sie nicht einmal vor sich kommen, 
sondern schickte ihnen Abgeordnete entgegen, die ihnen höhnisch sagen 
mußten: sie möchten doch ja schleunigst umkehren, denn wegen der Er- 
bitterung der Karthager sei im Lager ihr Leben nicht sicher; auch habe 
ihr Feldherr gerade etwas Wichtigeres zu thun, als fremde Gesandt- 
schaften anzuhören! Voll Wuth gingen die Gesandten nach Karthago, 
erhoben dort bittere Beschwerde über Hannibal und forderten dessen 
Auslieferung. Die Karthager schlugen diese ernstlich aus. Als die Ge- 
sandten nichts bei ihnen ausrichten konnten und wohl merkten, daß die 
Einwohner der Stadt eben so gesinnt seien, als ihr Feldherr; da 
trat Fablus aus der Reihe der Gesandten stolz hervor, schlug
	        
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