Full text: Geschichte der neueren und neuesten Zeit (Theil 3)

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das Wasser konnte. Er mußte sich begnügen, die Stadt aus der Ferne 
zu beschießen. Von Piccolomini verfolgt, zog er sich nach Halberstadt 
zurück, wo er in Folge seines zügellosen Lebens starb (im Mai 1641). 
Schlacht bei Breitenfeld (1642). — Nach Baner's Tode kam 
Torstenson mit Geld und frischen Truppen aus Schweden herüber. 
Von zartester Kindheit an war er als Edelknabe um Gustav Adolf 
gewesen, unter welchem er auch das furchtbare Kriegshandwerk erlernt 
hatte. Obschon er im besten Mannesalter sehr an der Gicht litt, so 
machte er dennoch die beschwerlichen Winterfeldzüge mit reißender 
Schnelligkeit und ertheilte vom Tragsessel oder aus der Sänfte seine 
Befehle. Von Lüneburg aus zog er durch Brandenburg nach Schlesien, 
eroberte Großglogau und schlug am 31. Mai 1642 bei Schweidnitz die 
Kaiserlichen unter Dem Herzoge Franz von Sachsen-Lauenburg, der 
eins! General der Schweden war. Dann drangen die Schweden in 
Mähren ein, eroberten Olmütz und streiften nun keck, das feste Brünn 
zur Seite lassend, bis tief in Oesterreich; ja sechs Reiter wagten sich bis 
an die Wiener Donaubrücke; sie wurden aber gefangen und in die 
Stadt gebracht, wo sie durch ihre sonderbare Tracht, Haltung und 
Sprache der zusammengelaufenen Menge ein seltsames Schauspiel ge¬ 
währten. Bei der sichtbaren Gefahr der Kaiserstadt eilte schnell das 
kaiserliche Heer unter dem Erzherzoge Leopold Wilhelm und Piccolomini 
herbei und drängte die Schweden nach Sachsen zurück. Bei Breiten- 
feld aber, in der Nähe von Leipzig, auf Gustav Adolfs Siegesfeld über 
Tillr), gewann Torstenson am 2. November 1642 einen glänzenden 
Sieg über die Kaiserlichen, rückte in Folge dessen neuerdings nach 
Mähren und forderte auch den Fürsten von Siebenbüraen. Geora 
RagocM , anf, ihm die Hand zu bieten und die Pforte zum Bruche zu 
mahnen. Trostenson's Riesenplan war, gerade auf Wien loszugehen 
und dem Kaiser in seiner eigenen Hauptstadt den Frieden vorzuschreiben. 
Aber dieser Plan ward ihm bald vereitelt. 
Die Schweden halten nämlich einen neuen Feind erhalten an den 
Dänen, die das Waffenglück ihrer Grenznachbaren schon längst mit nei¬ 
dischen Augen angesehen und sich jetzt mit dem Kaiser verbündet hatten. 
Gleich einem Spaziergange machte Torstenson den Zug aus Mähren 
nach Holstein und Jütland bis an die Ostseeküsten und überschwemmte 
das ganze Land mit seinen Scharen. Dann wandte er sich zurück gegen 
Len kaiserlichen Feldherrn Gallas, der ihm gefolgt war, und trieb ihn
	        
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