Full text: Geschichte der neueren und neuesten Zeit (Theil 3)

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im Jahre 1142 erhielt er durch einen Vergleich zu Frankfurt a. M. seine 
Erbländer und die Nordmark zurück, mit welcher jedoch zur Schadlos¬ 
haltung für den Verlust der herzoglichen Würde die ursprünglich mit 
dem Herzogthnme Schwaben verbundene Erzkämmererwürde verbunden 
wurde. Dagegen breitete er bald seine Herrschaft durch Kämpfe gegen 
die Slaven auf dem rechten Elbufer aus, eroberte Brandenburg, die 
stärkst^Feflung^er Heveller, und nannte sich fortan Markgraf von 
Brandenburg. 
Aus Dankbarkeit für Gottes Hülfe in diesen Kämpfen, und um 
Gnade und Kraft zu erflehen, das mit dem Schwerte eroberte Land durch 
christliche Sitte zu veredeln, machte Albert im Jahre 1158 mit seiner 
Gemahlin Sophie eine Wallfahrt nach dem gelobten Lande. Hier lernte 
er die geistlichen Orden kennen, und er bewog die Johanniter und Tem- 
pelherren, sich in seinem Lande niederzulassen, um hier das Christenthum 
fester zu begründen, aber auch Schutz zu gewähren gegen die benachbarten 
heidnischen Wenden. Er schenkte den Ordensrittern reiche Besitzungen, 
und seitdem entfalteten diese ihre segensreiche Wirksamkeit, die Johan¬ 
niter vorzüglich an der Nordgrenze des Landes, die Tempelherren an der 
OstgreVe. ^Brandenburg und Havelberg wurden wieder Bischofssitze. 
Zum besseren Anbau des Landes, zog- er viele Kolonisten aus Franken, 
Sachsen, Westfalen und den Niederlanden herüber, deren Ansiedelung 
auf die Verbesserung des Ackerbaues, die Vermehrung der Gewerbe- 
thätigkeit und auf die festere Begründung deutscher Sitte von den heil¬ 
samsten Folgen war. Neue Dörfer wurden angelegt und erhoben sich 
allmälig zu Städten und Festungen. Unter andern wurde Spandau 
gegründet und das längst als großesLorf bestandene Berlin verschönert 
und mit Köln an der Spree verbunden. Auch die Künste und Wissen- 
schäften fantzE'MMegl'besonders durch die vielen Stifte und Klöster. 
Sichtbar blühete das Land auf. Albrecht starb im Jahre 1170 mit dem 
Nachrühme eines großen Fürsten und des edelsten Wohlthäters für die 
Marken. 
Albrecht's Nachfolger.— Gott segnete den frommen Stifter 
des askamschen Hauses mich in seinen Nachfolgern, die noch 150 Jahre 
regierten. Unter ihnen stieg das Ansehen desselben sehr hoch, da sie auf 
den Reichstagen das Erzkämmereramt versahen und bald auch mit den 
sechs mächtigsten Neichsfürsten das ausschließliche Wahlrecht der deut¬ 
schen Könige als Kurfürsten an sich rissen. Mit dem Tode Waldemar's 
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