Full text: Geschichte der neueren und neuesten Zeit (Theil 3)

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57. Preußen ein weltliches Herzogthum seit 1525. 
Statt der Ordensobern wurden nun vier Landräthe eingesetzt, welche 
die vier höchsten Beamten des neuen Herzogthumes waren. Albrecht 
starb 1568, und mit seinem Sohne Albrecht Friedrich (1568—1618), 
der sich durch Vermählung mit der Erbprinzesstn von Jülich, Cleve und 
Berg die Anwartschaft auf diese Länder erwarb, erhielt auch der oben 
genannte Kurfürst Joachim II. von Brandenburg die Mitbelehnung 
über Preußen (1562). Unter dem Kurfürsten Johann Sigismund 
im Jahre 1618 wurde das Herzogthum Preußen für immer mit dem 
Kurfürstentum Brandenburg vereint, wie bereits früher bemerkt ist. 
58. Vereinigung Brandenburgs mit Preußen bis zur Stif¬ 
tung des Königreichs Preußen (1618—1701). 
Z>ie drei letzten Kurfürsten. 
Georg Wilhelm (1619—1640). — Die Regierung dieses mil¬ 
den friedliebenden Fürsten fällt in die höchst traurige Zeit des dreißig¬ 
jährigen Krieges, und sein Land erlitt alle Drangsale und Schrecknisse 
desselben. Obgleich Schwager des schwedischen Königes konnte er doch 
nur durch die härtesten Zwangsmaßregeln bestimmt werden, für kurze 
Zeit auf dessen Seite zu treten; er hielt es für Unrecht, gegen das 
Oberhaupt des deutschen Reiches die Waffen zu führen. Sein volles 
Zutrauen besaß sein katholischer Minister, der Gras Adam von Schwar¬ 
zenberg, welcher in der Jülichschen Streitsache für Brandenburg besonders 
thätig gewesen war; dieser lenkte vorzüglich seine Schritte. Im Jahre 
1637, mitten unter den Schrecknissen des Krieges, eröffnete sich dem 
Kurlande die Aussicht aus eine lang vorbereitete Erwerbung. Es war 
nämlich der Herzog Bogislaw von Pommern, ohne männliche Nachkom¬ 
men zu hinterlassen, gestorben, und den bestehenden vom Kaiser und 
Reich bestätigten Verträgen zufolge mußte das erledigte Herzogthum 
an Brandenburg fallen. Indessen nahmen die Schweden sogleich davon 
Besitz. Hierüber erbittert schloß sich Georg Wilhelm enger an den Kai¬ 
ser Ferdinand III. an und griff zum Schwerte, um sein rechtmäßiges 
Erbe aus Feindes Hand zu retten; jedoch vergebens. Das Ende des 
Krieges erlebte er nicht, und sein Sohn 
Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst (1640—1688), mußte 
im westfälischen Frieden (1648) mit einem Theile der beanspruchten
	        
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