— 320 —
aus eine lebhafte Protestation erließ, und ihre Partei darauf gegen Es-
partero eine allgemeine Bewegung einleitete, kam es abermals zu einem
blutigen Kampfe, der von 1841 bis 1843 dauerte und mit der Beste-
gung und Vertreibung Espartero's endete. Hierauf leistete die junge
Königin, am 10. November 1843, feierlichst den Eid auf die Verfassung.
Im Jahre 1845 verzichtete Don Karlos auf die Krone Spaniens, aber
nur zu Gunsten seines ältesten Sohnes Karl, Grafen von Montemolin;
und die Parteiwuth blieb. Dauernde Ruhe hoffte man endlich durch
eine Vermählung der jungen Königin zu gewinnen; und auf Betrieb
des Königes von Frankreich, Ludwig Philipp, kam am 10. Oktober
1846 eine Doppelehe zu Stande. An diesem Tage wurde die Königin
Jsabella mit ihrem Vetter, Franz d'Assis, Herzog von Kadix, dem älte¬
sten Sohne des Bruders von Don Karlos, vermählt, und ihre jüngere
Schwester Louise mit einem französischen Prinzen. Jedoch währte die
Gährnng im Lande fort und kam selbst noch in der neuesten Zeit zu
einer furchtbaren Entladung. Im Jahre 1859 war es zum Kriege ge¬
kommen mit Marokko wegen eines räuberischen Ueberfalles der spani¬
schen Besitzungen in Afrika. Der General O'Donnel führte diesen Krieg
mit Glück, schon im März 1860 ließ sich der Sultan von Marokko zu
einem Friedensschlüsse herbei, dem gemäß er ein kleines Gebiet bis zur
Bucht von Anghera an Spanien abtrat und sich auch zur Erstattung
der Kriegeskosten verpflichtete. Während noch die spanische Armee in
Afrika stand, landete plötzlich in Spanien der Graf von Montemolin
mit seinem Bruder Don Fernando und dem General Ortega, Komman¬
danten der balkarischen Inseln, Bet Tortosa, um sich jetzt der Herrschaft
zu bemächtigen. Aber die eigenen Truppen empörten sich gegen Ortega
und nahmen ihn und die beiden Prinzen gefangen. Der General wurde
nach Kriegesrecht erschossen, die beiden Prinzen aber wieder in Freiheit
gesetzt, nachdem der Graf von Montemolin schriftlich dem Throne ent¬
sagt hatte. Dieser sowohl als sein Bruder starben schon im Anfange
des Jahres 1861.
Am Ende des Jahres 1868 wurde Jsabella von ihren eigenen Ge¬
neralen und Admiralen entthront, und hoch gingen wieder die Sturm-
fluthen dieser neuesten Revolution. Das unglückliche Land konnte lange
keinen Regenten für seinen so verhängnißvollen Thron finden; und wie
bei den früheren Revolntionsstürmen im Innern fast alle seine Kolo¬
nien in Amerika, Mexiko, Columbia, Peru, Chili, vom Mutterlande