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am 7. März 1714, und am 6. September desselben Jahres
zu Baden in Aargau auch vom deutschen Reiche genehmigt.
Der Kaiser nahm den zu Utrecht ihm zugesprochenen Theil der
spanischen Monarchie an. Die Kurfürsten von Bayern und
Köln wurden wieder eingesetzt. So war nach einem langen
blutigen Kriege fast nichts mehr erreicht worden, als man vor
demselben durch einen Theilungsplan beabsichtigt hatte.
Ludwig XIV. überlebte diesen Frieden nur ein Jahr Er
Z\rT!’ September 1715, im acht unb siebzigsten Jahre
es Alters und rm zwei und siebenzigsten der Regierung und
hinterließ das im Innern zerrüttete und verarmte Reich sei*
nem Urenkel, dem sechsjährigen Ludwig XV. unter der Re¬
gentschaft des Herzoges von Orleans.
Krieg mit den Türken; Friede zu Passarowitz
(1718). - Gleich nach dem spanischen Erbfolgekriege wurde
er Kaiser Karl VI. in einen Krieg mit den Türken verwickelt
Diese hatten unter dem Vorwande. die verweigerte Auslieferung
gefluchteter Montenegriner zu rächen, in der Wirklichkeit aber
Um das im Carlowitzer Frieden verlorene Morea wieder zu ge¬
winnen, den Venetianern, und als sich der Kaiser zu deren
ertheidigung rüstete, auch diesen den Krieg erklärt. Der Prinz
ugen erwarb sich in demselben neue Lorbeeren. Er erfocht
ei Peterwardein im August 1716, und in demselben Mo-
lat folgenden Jahres bei Belgrad, der Hauptstadt Ser-
wus, zwei äußerst glänzende Siege, eroberte dann Belgrad
' 7*' welches die Türken als das Hauptbollwerk ihres Reiches
Nsahen, und nöthigte sie zn dem Frieden von Passarowitz
7l8)- In Folge dessen behielt der Kaiser die Walachei bis
M das rechte Ufer des Altflusses, das Temeswarer Banat, die
, e> "ng Belgrad, einen Theil Serbiens und einen Landstrich
^osnien. Auch Venedig behauptete in diesem Frieden seine
wdemugen in Dalmatien und Albanien; nur Morea mußte
tin die Pforte zurückgeben.
Kelter * Wittges». III. 2*. Aufl. iq