Full text: Geschichte der neueren und neuesten Zeit (Theil 3)

— 223 — 
Polen selbst an, das feiibem fortwährend der Tummelplatz 
kriegerischer Einfälle blieb. 
Unterdessen wurde der Same des Christenthums an der 
Küste von Liefland ausgestreuet. Bremer Kaufleute, durch 
Sturm an dieselbe verschlagen, stifteten Bekanntschaft mit den 
wilden Bewohnern, baueten sich zu Jxküll an (1158), riefen 
Prediger in's Land und errichteten ein Bisthum, dessen Sitz 
später (1200) nach dem von ihnen gegründeten Riga an der 
Mündung der Düna verlegt wurde. Schon im Jahre 1201 
wurde hier von dem Bischöfe Albert der Orden der Schwert¬ 
brüder gestiftet zur Behauptung der Herrschaft und zur Be¬ 
festigung des Christenthums; und Liefland, Esthland, Kurland 
Und Semgallen wurden von demselben unterworfen. 
Diesen neu emporblühenden Orden riefen die hartbedräng- 
ten Polen im Jahre 1215 zu Hülfe; aber die Macht desselben 
brach sich an dem wilden Ungestüme der heidnischen Preußen. 
Aufs Aeußerste gebracht rief endlich, 1230, der Herzog Kon- 
rad von Massovien den deutschen Orden herüber, welcher 
seit dem Verluste von Palästina zu Venedig seinen Sitz hatte. 
Diesem schenkte der Kaiser Friedrich II. und Papst Gregor IX. 
6anz Preußen, um in demselben das Christenthum auszubreiten. 
Mehr als ein halbes Jahrhundert stritten die herübergekomme¬ 
nen Ritter für ihre und des Evangeliums Herrschaft. Schlacht 
reihete sich an Schlacht. Das Blut floß in Strömen. Endlich 
Unterlag Preußen in dem großen Vertilgungskampfe (1283). 
56. Preußen unter dem deutschen Orden (1283-1525). 
Mit väterlicher Milde uud Fürsorge herrschte fortan der 
putsche Orden, welcher auch die Schwertbrüder mit sich ver¬ 
billigte, das eroberte Land. Das Christenthum gewann einen 
festen Boden; neue Städte wurden gegründet, deutsche Koloni¬ 
en herübergernfen, und mit den eingewanderten Deutschen kam 
Glich deutsche Sitte und Verfassung in die neugebauten Städte.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.