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seinen Anspruch auf seine Abstammung von Anna, der Tochter
Kaisers Ferdinand I. Der Kurfürst von Sachsen und König
von Polen, August III., glaubte wenigstens einen Theil für
sich beanspruchen zu dürfen, da er Schwiegersohn des Kaisers Jo¬
seph 1. war. Auch Spanien, auch Sardinien wollten Miterben seht.
Erster schlesischer Krieg 1740—1742). — Diesen
günstigen Augenblick nun ersah sich Friedrich II. in seiner
Begierde nach Nuhm und Machtvergrößerung, um mit alten
Ansprüchen auf vier kleine schlesische Fürstentümer, Jägern-
dorf, Brieg, Liegnitz und Wohlau hervorzutreten. Und um der
Forderung, die er der erstaunten Kaiserin stellte, Nachdruck zu
geben, ließ er sogleich mitten im Winter, ein großes Heer unter
Anführung des Fürsten Leopold von Dessau und des
Grafen Schwerin in Schlesien einrücken. Das Land war nur
schwach mit österreichischen Truppen besetzt, die Eroberung des¬
halb leicht; ob es aber auch so leicht behauptet werden könne,
mußte der nächste Feldzug entscheiden. Im Frühlinge des Jah¬
res 1741 brach der österreichische Feldmarschall Neipperg mit
einem Heere nach Schlesien auf, um es den Preußen wieder zu
entreißen. Bei dem Dorfe Mollwitz, in der Nähe von Brieg,
kam es am 10. April 1741 zur Schlacht. Die Preußen ge¬
wannen einen zwar blutigen aber entscheidenden Sieg, und ihr
ttoch kürzlich als tollkühn verschriener König stieg durch diese
erste große Waffeuthat außerordentlich in Ansehen und Ruhm
bei den übrigen europäischen Fürsten und Völkern. Preußens
Siegesglück rief schnell auch die übrigen Mächte Europas in
die Waffen; denn fast alle waren Feinde der M. Theresia, aber
Freunde ihrer schönen Besitzungen. Am eifrigsten war Frank¬
reich. Da es jetzt nicht selbst mit Erbschaftsansprüchen auftre«
len konnte, so warf es sich sofort zum Vertheidiger der Rechte
des Kurfürsten von Bayern auf, warb überall Feinde gegen
Oesterreich und hoffte, dies endlich jetzt ganz zu vernichten.
Der König Ludwig XV. brachte durch seinen gewandten Mi¬
nister Fleury am 18. Mai 1741 auf dem bayerischen Schlöffe