Full text: Geschichte der neueren und neuesten Zeit (Theil 3)

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düng gegen das ungesetzliche Alter des Knaben erwiederte der 
Oberausseher der Militärschnle: „Ich bemerke hier einen Fun¬ 
ken, den man nicht sorgsam genug pflegen kann." Siebenzehn 
Jahre alt wurde er Lieutenant und ergriff mit Begeisterung 
die Sache der Republikaner. Die öffentliche Aufmerksamkeit 
lenkte er zuerst bei der Belagerung von Toulon auf sich, und 
als Preis seiner Auszeichnung daselbst wurde ihm der Ober¬ 
besehl über das Heer in Italien anvertraut. Hier eröffnete er 
seine glänzende Laufbahn und entfaltete, zum Erstaunen Aller, 
einen riesenhaften Geist, der vor keiner Anstrengung und Ge¬ 
fahr zurückbebte. Durch die unwiderstehliche Gewalt, die er 
über die Gemüther der Soldaten ausübte, durch die glänzenden 
Auszeichnungen und Belohnungen, mit denen er ihren Ehrgeiz 
reizte, kurz durch jedes ihm zu Gebote stehende Mittel brachte 
er in kurzer Zeit Ordnung, Folgsamkeit und Begeisterung in 
das zerrüttete Heer. In raschen Zügen und Angriffen erfocht 
er mit demselben Sieg aus Sieg über seinen Gegner, den öster¬ 
reichischen General Beanlieu, der unter Waffen grau geworden 
war. Erschrocken trennte sich zuerst der König von Sardinien 
von dem österreichischen Bande uud bat um WaffenstiÜstaud. 
Er erhielt ihn gegen Abtretung von Savoyen und Nizza. Un- 
anfhaltsanl rückte Bouaparte heran. Bei Lodi hatten die 
Oesterreicher die über den Fluß Adda führende Brücke besetzt und 
am Eingänge derselben eine große Menge Kanonen aufgepflanzt, 
Um augenblicklich alle zu zerschniettern, welche es wagen wür¬ 
den, sie zu betreten. Desungeachlet beschloß Bouaparte den 
Sturm. Auf seinen Befehl: „Vorwärts!" stürzten dreitausend 
Grenadiere mit gefälltem Bajonnete, unter dem Rufe: „Es lebe 
die Republik!" auf die Brücke; aber ein mörderisches Kartüt- 
fchenfeuer streckte die Anstürmenden reihenweise 51t Boden. 
Schon wichen die Grenadiere bestürzt zurück; da stellten sich 
Bert hi er, Masse na uud Lan nes, die Unterbefehlshaber 
Bonaparte's selbst an die Spitze, führten sie im Sturmschritte 
über die Brücke, eroberten das Geschütz und schlugen das öster¬ 
reichische Heer in die Flucht. Dieser Sieg, den Bonaparte am 
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