Full text: Geschichte der neueren und neuesten Zeit (Theil 3)

— 421 — 
Stellung der beiden Herzogthümer Schleswig-Holstein 
zu Deutschland; ein Krieg, der, durch mehre Friedensschlüffe 
unterbrochen, selbst am Ende des Jahres 1850 noch nicht ans- 
gefochten war. 
Auch im Schoße der Nationalversammlung selbst, welche 
bie Grundrechte der deutschen Nation berieth, kam es, unter 
ber innigsten Betrübniß aller wahren Vaterlanbssrennbe, zu 
immer größeren Spaltungen unb Parteiungen, bie allen ge¬ 
deihlichen Fortgang hinderten. Es wurden Beschlüsse gefaßt, 
die in der Ausführung auf unausführbare Hindernisse stießen. 
Dem Könige von Preußen bot sie, am 2. April 1849, bie 
beutsche Kaiserkrone an, welche biefer aber, ben übrigen Fürsten 
gegenüber, in patriotischer Selbstentsagung ablehnte. Die Na¬ 
tionalversammlung sank immer mehr in ber öffentlichen Mei¬ 
nung; sie war in sich selbst zerfallen, ihre innere Lebenskraft 
gebrochen, unb sichtbar ging sie ihrer Auflösung entgegen. Im 
Mai 1849 riefen enblich bie meisten Negierungen ihre Abgeorb- 
neten von berselbm zurück, unb bie Versammlung zählte nicht 
mehr bie beschlußfähige Anzahl von Mitgliebern. So enbete 
die deutsche Nationalversammlung, an welche sich so große 
Hoffnungen geknüpft hatten! — Nach mehren neuen Erschüt¬ 
terungen vereinbarten sich am 26. September 1849 die beiden 
Hauptmächte Deutschlaubs, Oesterreich unb Preußen, über ein 
Interim, nach welchem bnrch eine gemeinschaftliche Behörbe 
in Frankfurt a. M. bie Ceutralgewalt bis zum 1. Mai 1850 
fortgeführt werben sollte. Die übrigen Negierungen traten bie» 
ser Vereinbarung bei, nnb nun legte, am 20. Dezember 1849, 
ber biebere Erzherzog Johann, ber bis bahnt, trotz aller 
äußeren Hemmnisse, mit ebeler Aufopferung sich ganz bem 
Dienste bes Vaterlaubes hingegeben hatte, seine Gewalt in bie 
Hcinbe biefer neuen Centralbehörbe meber unb kehrte nach 
Oesterreich zurück. 
Um bie Zeit, als biefe neue Ceutral-Regieruug von Oester¬ 
reich nnb Preußen angebahnt würbe, hatten bereits beibe Staa- 
1
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.