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wesend zu finden. Mehre von ihnen zeigten sich sogar bereit,
das Concilium von Trient anzuerkennen, wenn auch ihre Partei
dort gehört würde; und der Kaiser schmeichelte sich schon mit
der Hoffnung, daß das Concilium wohl am Ende zu dem er¬
wünschten Ziele führen würde. Weil aber dasselbe sich sehr in
die Länge zog, so machte er den Vorschlag, daß die Katholiken
und Protestanten einige gelehrte und rechtschaffene Männer aus
ihrer Mitte wählten, die zur Erhaltung der Nnhe und Einig¬
keit im Reiche eine einstweilige Glaubensrichtschnur,
nachher das Interim genannt, weil es nur einstweilen, bis
zur Entscheidung des allgemeinen Conciliums, gelten sollte, ent¬
werfen möchten. Die Absicht des Kaisers war wohlwollend und
edel; deshalb gaben auch alle ihre Beistimmung. Von katholi¬
scher Seite wurde Julius Pflug, der Bischof von Naumburg,
und Michael Helding, der Weihbischof von Mainz; von prote¬
stantischer Johann Agricola, Hofprediger des Kurfürsten von
Brandenburg, hiermit beauftragt. In der von ihnen entwor¬
fenen Glaubensvorschrift wurden alle sieben Sakramente noch
beibehalten, und den Protestanten nichts als der Kelch beim
Abendmahle und die Priesterehe gestattet. Als der Aufsatz vor¬
gelesen wurde, und Keiner dagegen etwas einwendete, stand so¬
gleich der Kurfürst von Mainz auf und dankte im Namen der
sämmtlichen Stäude für die kaiserliche Fürsorge. Aber gerade
der, von welchem der Kaiser die wenigste Schwierigkeit besorgt
hatte, Moritz von Sachsen, erklärte: „er könne ohne vorgängige
Rücksprache mit seinen Geistlichen das Interim nicht annehmen."
Karl gab nach, in der festen Ueberzeugung, daß sein alter Freund
uild Waffengefährte das gewiß annehmen würde, was selbst
seine früheren Feinde bereits angenommen hatten. Aber in der
Seele des neuen Kurfürsten waren nnterdeß auch neue Plane
reif geworden. Er hatte ja vom Kaiser erlangt, was er wünschte,
«üb war hierbei an der Sache seiner eigenen Glaubensgenossen
sogar zum Berräther geworden. Jetzt wollte er als Haupt der
protestantischen Partei eine große Rolle spielen, an der Spitze
eines Heeres den arglosen Kaiser von der Höhe seines Glückes
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