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Erfindungen belohnt. Vorzüglich förderte er Seereisen, und
gerade in dem unbekannten Norden wurden für jene Zeiten
bewunderungswürdige Entdeckungsreisen gemacht.
Der Hof des Alfred selbst war, wie der Hof Karl des
Großen, der Sammelplatz der berühmtesten Gelehrten aus allen
Ländern. Durch sie ließ er überall Schulen zum Unterrichte
des Volkes gründen. Bei Besetzung der Aemter wurden Ver-
dienst und Gelehrsamkeit allein berücksichtiget. Der König, um
durch eigenes Beispiel seine Anordnungen zu beleben, hielt es
seiner nicht unwürdig, mehre Schriften selbst zu verfertigen und
ausländische, die er für zweckmäßig hielt, in die Landessprache
zu übersetzen. Auf solche und ähnliche wissenschaftliche Beschäf-
tignngen und auf Verrichtung seiner Hausandacht verwendete
er täglich acht Stunden, eben so viele auf die Regieruugs-
geschafte; die acht übrigen Stunden widmete er den nothwen-
digen Bedürfnissen des Essens, des Schlafens und der Bewegung.
So genau hatte er die Tageszeit vertheilt. Weil man damals
noch feine Uhren hatte, so bediente er sich täglich dreier Wachs¬
kerzen, deren jede acht Stunden brannte, um hiernach die Zeit
zu bestimmen. Ganz England fühlte die Segnuugeu einer so
thätigen Negierung; sichtbar Mühete das Eiland empor. Aber
nur kurz war diese Blüthe. Sie erlosch wieder mit dem, wel^
cher sie herbeigeführt hatte. Er starb 901.
Die nächste!» Nachfolger «flffreb's.
40. Wilhelm der Eroberer (1066—1087),
Nach dem Tode Alfred's, als der Schrecken seines Namens
die Barbaren nicht mehr von der Küste hielt, erneuerte sich
bald wieder das frühere Elend, die frühere Roth. Seine Nach"
folger waren zu schwach, um die immer neuen Schwärme der
Seeräuber von der Küste abzuwehren. Innere Zwietracht der