Full text: Geschichte der neueren Zeit (Teil 3)

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setzen. Die Römer leisteten Widerstand bis zum 3. Juli, da ergaben sie 
^ch. Die Hauptanstifter des Widerstandes ergriffen zeitig die Flucht. 
Unterdessen besetzten die Österreicher Ankona und Bologna. Auch 
aus dem Königreich Neapel waren Hülfstruppen in den Kirchenstaat ein- 
gerückt; ja sogar dreitausend Mann Spanier landeten an der italischen 
Küste, um Ordnung und die Herrschaft der Gesetze wieder herstellen zu 
helfen. Es währte auch nicht lange, da waren diese wieder zur Geltung 
gebracht. Das Volk war von seiner Täuschung zurückgekommen, und 
alle sehnten sich nach der Rückkehr des geliebten Landesvaters. Dieser 
schickte von GaÄa aus drei Kardinäle nach Rom, um hier die geistliche 
Herrschaft zuvor wieder einzurichten. Er selbst kehrte dann im Jahre 
1850 zurück und ließ überall Gnade walten. 
Revolutionäre Vorgänge in Deutschland und Österreich. — Die 
Hoffnungen, welche man in Deutschland zur Zeit der Freiheitskriege aus 
„Kaiser und Reich", auf freiheitliche Verfassung und Vermehrung der 
bürgerlichen Rechte gesetzt hatte, waren trotz der Verheißungen in der 
Vuudesakte gar nicht oder nur zum teile erfüllt. Der Unwille hier- 
über wuchs in vielen Kreisen um so mehr, als man die Zugeständnisse, 
welche andere Völker erhalten oder durch Revolutionen erzwungen hatten, 
als Antrieb betrachtete, um gleiche Bahnen zu betreten. So kam es 
in Deutschland hier und da zu bedrohlichen Erscheinungen, wogegen die 
Regierungen die Zügel um so straffer anzogen, und endlich im Jahre 
1819 durch den Einfluß des Fürsten Metternich die s. g. „Karlsbader 
Beschlüsse" erschienen, welche unter anderem auch eine strenge Unter- 
suchungs-Kommission für volksverführende (demagogische) Umtriebe an- 
^dneten. Wohl wurden in einzelnen deutschen Staaten Volksvertre- 
tungen eingesetzt, als sich aber trotzdem stets wieder gefährliche Bewe- 
Lungen und sogar republikanische Kundgebungen zeigten, wurden die 
Maßregeln gegen Aufruhr in den Jahren 1833 und 1834 noch mehr 
verschärft. — So herrschte sowohl in den kleineren deutschen Bundes- 
ländern, als besonders auch in den Großstaaten Preußen und Österreich 
vielfach Unzufriedenheit mit den bestehenden Verhältnissen und dumpfe 
Währung. Da starb im März 1835 der Kaiser von Österreich, Franz I., 
und im Juni 1840 der König von Preußen, Friedrich Wilhelm III.; 
ttn Kaiserstaate folgte Ferdinand I., in Preußen aber König Friedrich 
Wilhelm IV. Von beiden hofften die Völker freiheitlichere Zngeständ- 
Visse, und in der That suchte der menschenfreundliche Preußenkönig 
Melters Weltgcsch. III. 27. Aufl. 21
	        
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