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Eine sehr schöne Gelegenheit hatten jetzt die ersten Men¬
schen, durch Gehorsam gegen ihren gütigen Schöpfer sich dank- ,
bar zu beweisen. Gleichwohl kamen sie zum Falle. Von dem
bösen Geiste unter der Gestalt einer Schlange verführt, apen
sie von der verbotenen Frucht. Jetzt gingen ihnen die Augen
auf. Sie erkannten, wie sehr sie gesündigt hatten, und ver*.
bargen sich vor dem Angesichte des Herrn. Ihr gegenwärtiger
Zustand war um so trauriger, je schöner und göttlicher der
frühere gewesen. Aus dem Paradiese verstoßen mußten sie und
alle ihre Nachkommen im Schweiße des Angesichtes ihre Nah-
rung gewinnen, ihr Leib wurde sterblich, der Wille schwach
und zum Bösen geneigt. Ein trauriges Beispiel der nunmehr
verdorbenen menschlichen Natur mußten die unglücklichen Eltern
schon an ihren ersten Kindern erleben. Kam erschlug aus Neid
seinen Bruder Abel.
Von diesen ersten Eltern stammen, der Bibel gemäß, alle
Menschen auf der ganzen Erde. Es hat wohl die Verschieden-
heit der Nahrungsmittel, der Lebensweise und vorzüglich der
Luft manchen Einfluß gehabt auf die äußere Bildung und Ge-
statt ihrer Nachkommen. So finden wir ganze Völker, die kohl-
schwarz sind, z. B. die Neger und Mohren in Afrika; andere
kupserroth, wie die Indianer im nördlichen, und die Patagonen
im südlichen Amerika. Dieselben Patagonen sind fast von rie-
senmäßiger Größe; die Lappen, Samojeden und Grönländer
hingegen, die tief im Norden unter einem äußerst kalten Him-
titelstriche wohnen, ungewöhnlich klein. Sie sind nur vier Fuß
hoch. Bei aller Verschiedenheit in Farbe, Größe und Bildung
finden wir jedoch immer die auffallendste Ähnlichkeit wieder,
bie auf jene gemeinsame Abstammung zurückweiset. So müssen
wir uns denn auch Alle als Kinder derselben Stammeltern
brüderlich unter einander lieben.
Sehr angenehm müßte es wohl sein, wenn wir die Gegend
in Asien noch bestimmen könnten, in welcher einst das Para-
dies war, wo unsere Stammeltern erschaffen wurden, wo, um