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Zersprengten Senat und machte Anstalt, den Tod des Gemor-
beten zu rächen. Während Lepidus, der auch ein treuer An¬
hänger Cäsar's und Befehlshaber der Reiterei war, mit feinen
Truppen schlagfertig in der Nähe stand, ließ Antonius ben
Leichnam seines Freundes auf offenem Markte zur Schau aus-
j stellen und das blutige Gewand daneben hängen. Dann hielt
i er vor dem herzuströmenden Volkshaufen eine begeisternde Lob-
I rebe auf den erhabenen Todten und las endlich Cäsar's Te¬
stament vor, das die Erbitterung der Bürger gegen seine Mör-
der auf's Höchste brachte; denn jeder einzelne Bürger war in
demselben bedacht. Der Pöbel lief wüthend durch bie Straßen,
zündete bas Rathsgebäude an, in welchem ber Morb verübt
war, und schwur ben Mördern Tod und Verderben. Diese
ergriffen bald darauf bie Flucht.
Zu feinem Haupterben hatte Cäfar einen Enkel feiner
Schwester ernannt, ben Octavlanus, einen achtzehnjährigen
Jungling voll <Sä)lau1)eit unb Verstellung. Dieser fanb sich
bald darauf in Rom ein, wurde aber gegen feine Erwartung von
Antonius kalt und schnöde empfangen. Er verbarg seine
Unzufriedenheit hierüber und suchte durch Freundlichkeit, Ge¬
schenke, Schauspiele und glänzende Feste die Gunst des Volkes
zu gewinnen. Diefes gelang ihm auch. Vielen schien er auch
ein tüchtiges Werkzeug zu sein, die Macht des Antonius zu
schwächen. Denn dieser wurde mit jedem Tage anmaßender
und übermütiger; er schien Cäsar's Rolle fortfpielen zu wollen.
Endlich wurde er, vorzüglich auf Betrieb des feurigen Redners
Cicero, für einen Feind des Vaterlandes erklärt. Beide Eon-
fuln nebst OctavianuS rückten gegen Antonius aus unb schlu¬
gen ihn in einem zweitägigen Treffen bei Muttna, jetzt Mo-
dena (43). Aber beide Consuln verloren in demselben ihr
Leben, und Octavianus stand nun allein an der Spitze des
Heeres. Antonius flüchtete nach Gallien, wo fein treuer An¬
hänger Lepidus ihm neue Truppen zuführte, und Beide rück¬
ten nun feindlich gegen Italien vor. Wieder Erwarten schloß
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