Full text: Die alte Geschichte (Theil 1)

1 
— 27 — 
Saaten sproßten empor, aus den Saaten die Halme, an den 
Halmen die Nehren, in den Nehren die Frucht. Jedes einge- 
streute Körnchen gab hundertfachen Ersatz zurück. Eine treff¬ 
liche Erfindung! Der Segen derselben war so groß, daß Heid- 
nische Völker voll Bewunderung und Dankbarkeit glaubten, 
ihre Götter wären einst selbst vom Himmel zu den Menschen 
herniedergestiegen, um ihnen den Ackerbau zu lehren. Bei den 
alten Römern schämten sich die ersten Feldherren und Staats- 
Männer nicht, selbst hinter dem Pfluge zu gehen. Ja sogar 
seit Jahrtausenden macht sich der Kaiser von China, einem der 
östlichen Länder Asiens, eine Ehre daraus, jährlich einmal vor 
den Augen des Volkes den Pflug zu führen. Für so ehrenvoll 
ist von jeher die Arbeit angesehen, die Gott unseren ersten 
Eltern anwies. 
Indessen gab es Gegenden, wo der Boden nicht so locker, 
wo er, hart und schwer, unsägliche Arbeit erforderte. Wozu die 
Hände zu schwach waren, das vollbrachten Werkzeuge. Man 
zog mit zugespitztem Holze lange Furchen für den Samen. Auch 
konnte man die Erde mit Ochsenhörnern oder mit den breiten 
Rippen verschiedener Thiers umgraben, wie man dieses bei 
neuentdeckten Völkern gesehen hat. Eine geraume Zeit mochte 
vergehen, ehe man den Pflug erfand. Bei den Aegyptiern wird 
derselbe sehr früh erwähnt. 
Man bemerkte, daß bei andauernder Dürre die Pflanzen 
ermatteten, nach einem Regen aber schnell sich wieder erhoben. 
Man bemerkte ferner, daß da, wo ein übergetretener Strom 
einen Schlamm zurückgelassen hatte, die Fruchtbarkeit größer 
war. Be.de Entdeckungen wurden benutzt. Der Landmann gab 
seinen Pflanzungen einen künstlichen Regen und brachte Schlamm 
ans seinen Acker, wenn kein Fluß in der Nähe war, der ihm 
solchen geben konnte. So lernte er begießen und düngen. 
Um die Körner herauszubringen, wäre es mühsam gewesen, 
sie mit den Händen aufzureiben. Leichter war es, sie mit 
I
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.