Full text: Geschichte des Mittelalters (Teil 2)

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i sich durch die sanfte Gewalt der Wahrhe.. >uen igung Ein- j 
^ung verschaffte, wurde die mohammedanische durch und Schwert ] 
ausgebreitet. Tod oder Koran war die Losung. Kein Mangel, keine S 
Wüste, kein Meer vermochte ihren Siegeslauf zu hemmen. Religiöse j 
Begeisterung machte jeden Araber zum Helden und ersetzte, was ihnen 
an Zahl und Kriegskunst abging. Aus der Überzeugung von ihrer 
heiligen Sache entsprang die Zuversicht des Sieges und die Gering- ; 
schätzung ihrer Feinde. Unter dem ersten Kalifen Abu Bekr (632 bis j 
634), dem Schwiegervater Mohammeds, fielen mehre arabische Stämme, 
welche nur gezwungen dem Jsla'm gehuldigt hatten, wieder ab. Da - 
-ibte der Kalif sofort elf Heerfübrer. jeden mit einer Schar tapferer * 
ieger, zu ihrer Unterwerfung aus. Nach einer Reihe blutiger Schlach- 
;ti gewann der Islam in Arabien die vollständige Herrschaft wieder, 
lbu Bekrs Nachfolger, .Oma? (634—644), war der eigentliche Be- . 
ünber der arabischen Weltherrschaft. Syrien, Palästina, Phönizien, 
Ägypten wurden unterworfen. Er Übst zog, um die Eroberung der 
heiligen Stadt Jerusalem zu verherrlichen, auf einem roten Kamele 
berbei; zu beiden Seiten hing ein Sack mit Korn und Datteln. Darin 
und in einem Schlauche Wasser bestand alles, was er bedurfte. In 
solcher Nüchternheit lebten die ersten Kalifen. Durch die Unterwerfung 
Phöniziens gelangten die Araber auch zu einer Seemacht. Sie schlugen 
das Holz des Berges Libanon, nahmen die Seeleute der phönizischen 
Küste in Dienst, rüsteten siebenzehnhundert Schiffe, plünderten Rhodus, 
Cypern, und machten zur See ihren Namen eben so furchtbar, als er zu 
Lande war. Unter demselben Omar wurde auch Ägypten wie im Sieges- 
laufe erobert. Nur das feste Alexandria verteidigte sich vierzehn Mo¬ 
nate lang mit Mut und Entschlossenheit. Da endlich erlag es dem 
kriegerischen Ungestüme des Feindes. Diese Riesenstadt zählte damals 
4« >00 Paläste, eben so viele Bäder, 400 öffentliche Plätze und 12 000 \ 
Läden. — Es ist eine bekannte Erzählung, Omar habe nach der Erobe¬ 
rung der Stadt auch die weltberühmte alexandrinische Bibliothek verbren¬ 
nen lassen und hätte als Grund angegeben: Entweder enthalten diese 
Bücher bas, was schon im Koran steht, unb bann sinb sie überflüssig; 
ober sie enthalten bas, was nicht in bemselben steht, unb bann sinb sie 
schäblich. Also ins Feuer mit ihnen! — Aber eine solche Barbarei 
würbe im schroffsten Gegensätze zu Omars Charakter stehen, unb ist die 
harte Anschulbigung längst als unbegrünbet anerkannt. Die Bücherschätze 
<r rchon lange vorher untergegangen.
	        
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