Full text: Geschichte des Mittelalters (Teil 2)

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Teile des Reiches Karls des Großen unter'der Herrschaft eines einzigen, 
mit Ausnahme jedoch von Burgund, das sich unterdessen unabhängig 
gemacht und in Ii ed er- und Hochburaund geteilt hatte. Karl der 
Dicke war ein höchst schmacher Regent. Er konnte nieder die inneren 
Empörungen unterdrücken, noch den äußeren Feinden kräftigen Wider- 
stand leisten. Als er den Normannen, die jetzt nicht nur in Westfranken, 
'sondern auch in Ostfranken furchtbare Einfälle machten, Zweimal einen 
schimpflichen Frieden abkaufte^ wurde er im Jahre 887 auf einer Reichs- 
Versammlung zu Tribur abgesetzt. 
Der Vertrag von Tribur (887) führte außer der Entsetzung 
des unfähigen Kaisers auch die endgültige Teilung des fränkischen Rei- 
ches herbei. Abgesehen von den beiden burgundischen Ländern, wurde 
nämlich das übrige Reichsgebiet nunmehr nach den Nationalitäten einge- 
teilt in: Westfranken. Ostfranken und Italien. Also zerfiel durch die 
Bestimmungen dieses Vertrages das früher geeinigte Frankenreich in 
fünf Teile, zwischen denen der Unterschied der. Nationalität eine immer 
tiefere Kluft zog. — * 
In West franken (Frankreich) ward Graf Odo von Paris, 
welcher diese Stadt heldenmütig gegen die Normannen verteidigt hatte- 
<mf den Thron erhoben. Erst nach dessen Tode erhielt der rechtmäßige 
Erbe, der früher erwähnte Karl der Einfältiae. den machtlosen 
Thron zurück. In Italien, das schon früher in einer losen Verbin¬ 
dung zum Ganzen stand, stritten jetzt zwei langobardische Herzoge, Guido 
von ©poleto, und Berengar von Fnaul, um die Herrschaft. Guido ge- 
wann endlich den Sieg und die Kaiserkrone. — In Ostfranken 
Deutschen, als König anerkannt. Er erfocht einen glänzenden Siea über 
die Normannen bei Löwen (891), und vereitelte so das Vorhaben dieser 
Raubscharen, sich am rheinischen Seegestade niederzulassen. Schwieriger 
war der Kriea gegen den rnäbriscken Fürsten Awentibald. Dieser 
wollte eine große Anzahl slavischer Stämme zu einem Gesamtreiche 
unter seiner Herrschaft vereinigen. Da kamen die Magvar en (sp.Mad- 
jaren) oder Ungarn (Fremde), vielleicht von Arnulf selbst dazu ver- 
anlaßt, den westlichen Reichen zu Hülfe. Dieses kriegerische Reitervolk 
mongolischer Abstammung war damals auf der Wanderung nach neuen 
wurde
	        
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