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der Sclaven durch ihre Herren mar, um so blutiger rächten sich die Ge-
quälten häufig am herzlosen Rörnervolk. Die Geschichte des sinkenden
Freistaates enthält eine ganze Reihe von s. g. Sclavenkriegen, in denen
dieser zertretene Menschenschlag mit Feuer und Schwert und den ent-
setzlichsten Gräueln an seinen Peinigern Vergeltung übte.
Bei beut unermeßlichen Reichthume weniger vornehmer Familien,
welche fast allen Grnudbesitz au sich gerissen hatten und die Arbeiten in
Stabt unb Lanb bitrch ein Heer von Sclaven besorgen ließen, ist es nicht
zu verwunbern, baß ber römische Mittelstanb immer mehr zurückging.
Mit bem schwinbenben Wohlstände schwand leiber auch bei sehr vielen
die alte Ehrenhaftigkeit. Anch der ungerechteste Weg, um zu Geld imb
Gut zu kommen, würbe von bcr Menge oft nicht verschmäht. Trägheit
unb Genußsucht griffen immer weiter um sich. „Wir wollen Brob und
Schauspiele!" — bas war bamals häufig bas Ansinnen, welches an bie
.Behörben bes Staates bas entartete Volk stellte, bie unähnlichen Nach-
kommen jener Ahnen, welche einstens fleißig imb nüchtern mit Pflug
unb Karst das Felb bestellten, in ben Versammlungen besonnen das Wohl
der Mitbürger beriethen und im Felde mit tapferem Arm bie Fetitbe bes
geliebten Vaterlanbes in Schrecken setzten.
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