Full text: Auszug aus dem Lehrbuche der Weltgeschichte für Schulen

— III — 
Verfassung eine Verschwörung. An der Spitze derselben standen 
Brutus und Casskus. So fiel Cäsar am 15. März 44 v. 
Chr. im vollen Senate neben der Bildsäule des Pompejus unter 
den Dolchstichen der Verschworenen. 
Zweites Triumvirat unter Antonius, Kctavianus 
und Lepidus (43 v. Chr.). —- Cäsars Tod brachte für Rom 
neue Wirren und Unruhen, nicht aber die Freiheit, welche seine 
Mörder erwartet hatten. Der Konsul Antonius versammelte 
den zersprengten Senat und machte Anstalt, den Tod seines 
Freundes zu rächen. Er ließ den Leichnam desselben ans offenem 
Markte zur Schau ausstellen und das blutige Gewand daneben 
aushängen. Dann hielt er vor der herzuströmenden Menge eine 
begeisternde Lobrede auf den erhabenen Toten und las endlich 
Cäsars Testament vor, das die Erbitterung der Bürger gegen 
seine Mörder aufs höchste brachte; denn jeder Bürger war in 
demselben bedacht. Der Pöbel durchzog wütend die Straßen, 
zündete das Gebäude an, in welchem die Mordthat verübt war, 
und schwur den Mördern blutige Rache. Diese ergriffen schnell 
die Flucht. 
Zu seinem Haupterben hatte Cäsar einen Enkel seiner Schwe¬ 
ster, den Octaviänns, einen achtzehnjährigen Jüngling, er¬ 
nannt. Dieser fand sich bald darauf in Rom ein und suchte durch 
seine Ehrerbietung und Bescheidenheit gegen den Senat, durch 
seine Freigebigkeit gegen das Volk und durch seine große Verstel- 
luugskuust sich die allgemeine Gunst zu erwerben. Dieses gelang 
ihm auch. Vielen schien er auch ein tüchtiges Werkzeug zu sein, 
die Macht des Antonius zu schwächen. Denn dieser wurde mit 
jedem Tage anmaßender und übermütiger, er schien die Rolle 
Cäsars fortspielen zu wollen. Endlich wurde Antonius, vorzüg¬ 
lich auf Betrieb des feurigen Redners Cicero, für einen Feind 
des Vaterlandes erklärt; und beide Konsuln nebst Octavianus 
rückten gegen ihn aus und schlugen ihn in dem blutigen Treffen 
bei Mutttta (43). Beide Konsuln aber verloren hierin ihr 
Leben, und Octavianns stand nun allein an der Spitze des Heeres. 
Antonius floh nach Gallien, wo sein treuer Anhänger Lepidns 
ihm neue Truppen zuführte, und beide rückten nun feindlich gegen
	        
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