— 173 —
Heinrich rüstete von neuem und zog abermals nach Italien. Seine
Ankunft stellte die Ruhe wieder her. Er ward jetzt vom Papste
Benedikt VIII. zum römischen Kaiser gekrönt und erhielt mit der
Kaiserkrone den sogenannten Reichsapfel, als Sinnbild seiner
christlichen Weltherrschaft, die durch das Kreuz auf einer goldenen
Kugel angedeutet wurde. Später unternahm Heinrich noch einen
dritten Zug nach Italien.
Heinrich II. war der letzte Kaiser des sächsischen Hauses.
Wegen seiner Frömmigkeit, Herzensgüte und wegen der vielen
und großen Schenkungen an Kirchen und Klöster erwarb er sich
den Namen eines Heiligen. Er starb im Jahre 1024, und
wurde zu Bamberg, wo er ein Bistum gegründet hatte, begraben,
ihm zur Seite seine Gemahlin, die h. Kunigunde.
Vierundzwanzigster Abschnitt.
Die fränkijlrken oäer (!ali|rhcn Saifer
(1024 tos 1125).
Konrad II. oder der Salier (1024—1039). — Heinrich III. (1039—1056). —
Heinrich IV. (1056—1106). — Sein Streit mit dem Papste Gregor VII. —
Heinrich V. (l 106—1125).
Konrad II. oder der Salier (1024 bis 1039). — Der
neuerwählte König bestätigte das Vertrauen, welches man in ihn
gesetzt hatte. Mit fester Hand führte er die Zügel der Regierung
und durchzog zur besseren Handhabung des Rechtes und der Ord¬
nung die einzelnen Provinzen. Zur damaligen Zeit, wo wegen
der ewigen Kriege rohe Willkür herrschte, erlaubte man sich alles:
es gab kein Gesetz, keinen Frieden mehr im Lande. Eine gute Faust
galt statt alles Rechtes, und hiervon hat das Faustrecht seinen
Namen erhalten. Besonders gefährlich waren die hochgelegenen
Burgen, von denen aus die Raubritter auch das Eigentum und
die Sicherheit der Schwachen gefährdeten. Am den fortwährenden,
überall herrschenden Fehden der Großen vorerst wenigstens eine
Grenze zu setzen, hatten bereits die burgundischen Bischöfe den
Gottesfrieden oder die Gottestreue (Treuga Dei) ver¬
kündet, einen Waffenstillstand von Mittwoch Abend bis Montag