C. Ausbildung Preußens ntr euro
Mischen Großmacht.
Die bedeutsame Stellung, welche das Kurfürstentum
Brandenburg innerhalb des deutschen Reiches durch eine Reihe
vortrefflicher Fürsten aus dem Hohenzollernschen Hause erlangt
hatte, wird bei dem freieren Spielraume, welcher den deutschen
Fürsten durch den westfälischen Frieden zu teil geworden war,
erweitert und befestigt. Dadurch, daß es Friedrich Wilhelm
dem großen Kurfürsten gelingt, das seit 1618 mit Branden¬
burg verbundene Herzogtum Preußen von der polnischen
Lehnsherrlichkeit zu befreien, tritt der preußische Staat in die
Reihe der selbständigen europäischen Staaten ein. Zugleich
wird Brandenburg nach dem Übertritt des kursächsischen
Fürstenhauses zum Katholizismus die leitende Macht des
deutschen Protestantismus. Mit der Erlangung der Königs¬
würde für das selbständige Herzogtum Preußen kommt die
erlangte Bedeutung des kräftig aufstrebenden Staates auch
äußerlich zur Erscheinung. Durch den großen Kampf unter
dem dritten und größten der Könige, 'welcher sich um den
Besitz Schlesiens entspinnt, sich aber zu einem solchen um
den Bestand des preußischen Staates erweitert und aus wel¬
chem derselbe siegreich hervorgeht, erringt sich endlich das
Königreich seine europäische GroßmachtsteÜung, die sich sogar,
so lange der große König lebt, als Schiedsrichteramt über
deutsche und zum Teil über europäische Angelegenheiten äußert.
Erster Abschnitt.
Der brandenburg-preußische Staat vom Regierungs¬
antritt des großen Kurfürsten bis zur Thronbesteigung
1640-1740 Friedrichs des Einzigen 1640—1740.
1640-16881. Friedrich Wilhelm der große Kurfürst 1640-1688.
Friedrich Wilhelms Jugend und Regierungs¬
antritt. Friedrich Wilhelm, des Kurfürsten Georg Wil¬
helm Sohn und Nachfolger, Neffe Gustav Adolfs, war den