42
eroberten Böhmen. Nach der Schlacht bei Nördlingen 1634 trat er wieder znm
Kaiser über. Deshalb fielen die Schweden in Sachsen ein und hausten in fürchter¬
licher Weise und belagerten Freiberg. Erst am 30.Juni 1650 verließen die Schweden
Sachsen. Johann Georg I. starb 1656 und wurde in Freiberg begraben.
§ 11. Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst v. 1640—1688. Friedrich I.,
Graf von Hohenzollern, wurde vom Kaiser Heinrich IV. zum Burggrafen von Nürn¬
berg ernannt. Friedrich, Sohn Friedrich V., erhielt für seine Verdienste um das
Reich und den Kaiser Sigismund das Kurfürstentum Brandenburg 1411 zur Ver¬
waltung und 1415 erblich. Er regierte von 1415—1440 als Kurfürst Friedrich I.
Zwei Jahrhunderte später 1640 trat Friedrich Wilhelm, genannt der große Kur¬
fürst, seine Regierung an. Er war von großem Einfluß auf das Zustandekommen
des westfälischen Friedens. Er nahm teil an dem Kriege Deutschlands gegen Lud¬
wig XIV. von Frankreich, und die Franzosen sahen bald ein, daß dieser ihr mächtig¬
ster Feind war. Sie suchten ihn deshalb vom Kriegsschauplatz zu entfernen, und auf
ihr Anstiften fielen die Schweden in die Mark ein. Der Kurfürst schlug sie 1675 bei
Fehrbellin, wo ihm Stallmeister Froben das Leben rettete. Friedrich Wilhelm
hob den Ackerbau, begünstigte die Einwanderung und sorgte besonders für das Wohl
seines Landes. Seine Gemahlin Luise Henriette ist als Dichterin des Liedes „Jesus
meine Zuversicht" bekannt. Er ist nicht nur ein Wiederhersteller seines gesunkenen
Landes gewesen, sondern bat den Grund zur Größe Preußens gelegt.
§ 12. August der Starke (v. 1694—4733) war der Sohn Johann Georg III.
und Kurfürst von Sachsen. Aus seinen Reisen, die
er als Prinz nach Paris, Madrid, Lissabon, Eng¬
land, Holland, Italien und Wien unternahm, be¬
wunderte man überall seine Kampfgewandtheit
und Stärke. Nach dem Tode seines Bruders
Georg IV. 1694 wurde er Kurfürst. 1694 und
1696 kämpfte er gegen die Türken in Ungarn und
wurde wegen seiner Tapferkeit die „eiserne Hand"
genannt. Zu Baden bei Wien trat er 1697 zur
katholischen Kirche über und wurde König von
Polen. In Krakau wurde er mit großer Pracht
gekrönt. Schweden und Frankreich erkannten ihn
aber als solchen nicht an. Er schloß mit Rußland
und Dänemark einen Bund gegen Schweden. Da¬
durch entstand der nordische Krieg. Karl XII., König von Schweden, besiegte Peter
den Großen von Rußland und fiel sodann in Sachsen ein. 1706 schloß August der
Starke mit den Schweden den Frieden zu Altranstädt und mußte auf Polen ver¬
zichten, das er aber 1709 wieder eroberte. 1730 hielt er ein großes Lustlager bei
Zeithain. Unter seiner Regierung wurde 1709 von dem Apotheker Böttger das
Porzellan erfunden. August der Starke starb 1733 in Krakau, sein Herz wurde
in Dresden begraben. Seine Regierungszeit kostete Sachsen viel Geld. Er baute in
Dresden das Opernhaus, den Zwinger, die Frauenkirche. Er war sehr prachtliebend,
besaß seinen Anstand und eine Fülle des Geistes und des Witzes. Seine Gemahlin
Christine Eberhardine wurde wegen ihrer Frömmigkeit die Betsäule von Sachsen
genannt.
§ 13. Friedrich der Große v. 1740—1786. Der Kurfürst Friedrich III.
hatte sich 1701 als König von Preußen gekrönt und hieß als solcher Friedrich I.
Nach ihm regierte Friedich Wilhelm I. von 1713-1740, der Vater Friedrich
des Großen. Letzterer wurde von seinem Vater streng und hart erzogen, so daß er
Fig. 11. August der Starke.