Full text: Auszug aus dem Lehrbuche der Weltgeschichte für Schulen

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Um in dem eroberten Reiche das verfallene Christentum wie- 
der aufzurichten, gab Ferdinand der Katholische den Befehl, daß 
die Juden und Mauren dasselbe annehmen, oder auswandern soll- 
ten. Die meisten wählten das Letztere, und Spanien verlor viele 
Tausende fleißiger und betriebsamer Bürger. Auch eine andere 
Einrichtung, welche damals aufkam, die s. g. spanische Inquisition, 
erregte viel böses Blut. Dieses vom Staate angeordnete Gerichts 
hatte den Zweck, die Macht der Krone in Spanien zu sichern und 
deshalb Störungen auf kirchlichem und staatlichem Gebiete zu ver- 
hindern und zu unterdrücken; doch ist es dabei zu manchen Ans- 
schreitungen gekommen. Die spanische Staats-Jnquisition darf 
mit den kirchlichen Glaubensgerichten, welche auch Juquisitious- 
Gerichte genannt wurden, nicht verwechselt werden. 
Mit Spanien hatte Portugal gleiche Schicksale. Es wurde 
durch die Könige von Kastilien der Herrschast der Araber entrissen 
und seit der Zeit von Grasen verwaltet, die fast unumschränkt re¬ 
gierten. Im Jahre 1090 kam Heinrich, Herzog von Burgund, 
nach Spanien, um an dem Kampfe gegen die Ungläubigen teil zu 
nehmen. Der damalige König von Kastilien, Alfons IV., gab 
dem ritterlichen Fremdlinge die Hand feiner Tochter und das er¬ 
oberte Land am Niederdnero als Mitgift. Dieses führte den Na- 
wen Portucalia, von dem Hafen (Portus) Cale, jetzt Porto, 
am Anssinsse des Dnero. Später ging dieser Name auf das ganze 
Königreich über. Alfonfo, Heinrichs Sohn und Nachfolger, 
setzte die Eroberungen des Vaters glücklich fort. Dieser erfocht im 
Jahre 1139 bei Onriqne einen so glänzenden Sieg über die Ära- 
ber, daß ihn auf dem Schlachtfelde sein Heer vor Begeisterung zum 
Könige von Portugal ausrief. Seit der Zeit erscheint Portugal 
als ein besonderes Königreich. Im Jahre 1147 ward auch Lissa¬ 
bon (am Ausflusse des Tejo) mit Hülse der Hanseaten erobert 
und zur Residenz erhoben. Nach und nach wurde das ganze Land 
von den Arabern geräumt. Der König Johauu, welcher von 
1383 bis 1433 regierte, faßte nun den Plan, die Feinde der 
Christenheit auch jenseits des Meeres, in Afrika, heimzusuchen. 
Er erbauete deshalb eine Flotte, setzte nach Asrika über und eroberte 
die Stadt Ceuta, den Schlüssel dieses Erdteiles. Sein Sohn,
	        
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