Full text: Auszug aus dem Lehrbuche der Weltgeschichte für Schulen

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Der Sieg über Porus schreckte ganz Vorder-Indien. Die 
einzelnen kleinen Völker, welche sich nicht ergaben, verließen ihr 
Land und flohen bestürzt aus das andere Ufer des Hyphafis. 
Auch hierüber wollte Alexander setzen. Da aber, so heißt es, wnr- 
den seine Soldaten unwillig und weigerten sich, weiter zu ziehen. 
Sie waren der endlosen Mühen und Gefahren überdrüssig. Alle 
sehnten sich nach der Heimat zurück. Alexander wollte sie auf- 
muntern; vergebens! Es erhob sich ein dumpfes Gemurmel, 
manche weinten. Unwillig verschloß der König sich jetzt drei Tage 
lang in seinem Zelte. Keiner durfte ihm unter die Augen kom- 
men. Als er aber merkte, daß nichts den Entschluß seiner Krieger 
änderte, erklärte er, er wolle mit ihnen umkehren. Ein jauchzen- 
des Freudengeschrei erscholl jetzt aus dem ganzen Lager. Alle 
drängten sich um ihn und dankten ihm, daß der Unüberwindliche 
sich doch von ihren Bitten habe überwinden lassen. Heitere Waffen- 
spiele wurden gefeiert, und große Opfer gebracht. Zwölf tum- 
hohe Altäre und andere Siegeszeichen wurden zum Andenken 
zurückgelassen. 
Aückkehr und lob Mäanders. — Der größere Teil 
t>es Heeres schiffte sich nun unter dem geschickten Admiral Near- 
ch ns auf dem Indus ein, um über das indische Meer längs den 
noch unbekannten Seeküsten durch den persischen Meerbusen in den 
Enphrat stromanswärts nach Babylon zurückzukehren. Mit dem 
anderen Teile zog Alexander selbst zu Lande, und zwar durch die 
Sandsteppen von (Sedrosien und Karmanien, nach Babylon. Dies 
sollte die Hauptstadt seines Weltreiches sein. Er hatte vor, alle 
unterworfenen Völker zu einem einzigen großen Reiche zu verei- 
nigen. Allein mitten unter feinen großartigen Plänen erkrankte 
er plötzlich zu Babylon. Ein hitziges Fieber, die Folge seiner An- 
strengungen, zum teil auch der Schwelgerei, ließ alle Hoffnung 
verschwinden. Er starb, erst drei und dreißig Jahre alt, nachdem 
er nur zwöls Jahre und acht Monate regiert hatte, im Jahre 
323 v. Chr. Sein früher Tod war ein unersetzlicher Verlust für 
das verwaiste Reich. Nichts war geordnet in dem großen Weltreiche. 
Teilung des Aeiches. — Nach seinem Tode erhob sich 
ein zwei und zwanzigjähriger wütender Kampf um den Thron
	        
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