Full text: Das Mittelalter (Teil 2)

lehre zu, und allerorten entstanden nun in Deutschland Kirchen und 
Klöster, unter denen Fulda in Hessen, St. Gallen und Reichenau 
am Bodensee bald zu blühenden Pflanzstätten der christlichen Kirche 
heranwuchsen. Darnach wurde Bonifatius vom Papste zum Erz- 
bischos von Mainz ernannt, und er setzte nun als Oberhaupt der 
ostfränkischen Kirche im Namen des Papstes Bischöfe in Salzburg, 
Passau, Regensburg, Würzburg und Erfurt ein, so daß die ge- 
samte ostfränkische Kirche dem Papsttum unmittelbar untergeordnet wurde. 
Am Ende seiner Tage aber nahm Bonifatius noch einmal das 
Werk seiner Jugend auf; als 71 jähriger Greis zog er wieder rheiu- 
abwärts zu den heidnischen Friesen und fand hier, 755, den ersehnten 
Märtyrertod. Zu Fulda, seiner Lieblingsstiftung, wurde der große 
„Apostel der Deutschen" beigesetzt. 
5. Der Islam und die arabische Weltherrschaft. 
In derselben Zeit ungefähr, in welcher das Christentum seinen 
Einzug in Deutschland hielt, entwickelte sich im Morgenlande, in Arabien 
eine ganz neue Religion. Das war der Islam, die Glaubenslehre 
Muh am med s. Das arabische Land bildete von alters her keinen 
einheitlichen Staat; die Bevölkerung zerfiel in zahlreiche, einander 
feindliche Stämme. Zu dieser politischen Zersplitterung gesellte 
sich auch noch eine arge religiöse Zerrissenheit. Denn Heidentum 
sowie jüdische und christliche Religion hatten ihre Anhänger im Lande, 
und auch diese befehdeten sich aufs heftigste. Diesen Wirren machte 
nun Mnhammed ein Ende, indem er seinem Volke eine einheit- 
Hche Religion und ein festgeordnetes Staatswesen schuf. 
Der Stifter des Islam war zu Mekka in Arabien geboren und 
einem vornehmen, handelsmächtigen Stamme entsprossen. Nach dem 
frühen Verluste seiner Eltern war Muhammed im Hanse seines Oheims 
Abu Taleb aufgewachsen und hatte auf großen Handelsreisen nach 
den östlichen Mittelmeerländern Sitten, Einrichtungen und Religions- 
wesen fremder Völker kennen gelernt. Nachdem er später selbständig 
geworden und zu Wohlhabenheit und Ansehen gelangt war. faßte er 
den Entschluß, sein Volk aus der Zerrüttung zu erretten und religiös 
und politisch zu vereinigen. 
Um sich auf seinen Beruf vorzubereiten, zog sich Muhammed zu- 
nächst in die Einsamkeit zurück und gewann hier schließlich die feste
	        
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