Full text: Das Mittelalter (Teil 2)

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927 besiegte er die Havels laden und eroberte ihre Feste Brenna- 
bor. Im nächsten Jahre unterwarf er die sorbischen Daleminzier 
zwischen Mulde und Elbe und legte zur Sicherung des eroberten Ge- 
bietes die Burg Meißen an, in deren Schutz nun allmählich, wie 
bei vielen der von Heinrich I. gegründeten Befestigungen, die Stadt 
Meißen erwuchs. 
Ebenso bekamen die Slaven der (Lausitz das deutsche Schwert 
zu fühlen, und selbst die Böhmen machte sich Heinrich tributpflichtig. 
Nach wenigen Jahren hatte Heinrich I. unter blutigen Kämpfen die 
Ostgrenze seines sächsisch-thüringischen Stammlandes durch Eroberung ' 
des Elbgebietes gegen die Slaven gesichert. Inzwischen war aber auch 
der Waffenstillstand mit den Ungarn abgelaufen, und da Heinrich die 
Weiterzahlung des Tributs verweigerte und die Ungarn selbst von den 
Daleminziern, ihren frühern Verbündeten, höhnisch zurückgewiesen 
wurden, so brachen die furchtbaren Feinde wieder durch Daleminzien 
in Sachsen ein. Aber diesmal fanden sie allerorten erfolgreichen 
Widerstand, nnd im Frühjahr 933 schlug Heinrich I. die Hauptmacht 
der Ungarn im Unstrntthale, unweit Merseburg so aufs Haupt, daß 
man auf Jahre hinaus keinen Ungarn mehr auf deutschem Boden zu 
sehen bekam. Im nächsten Jahre stellte dann der alternde Held auf 
einem Feldzug gegen die Dänen auch die Mark Schleswig wieder her, 
die dem Reiche in der Zeit der Wirren verloren gegangen war. 
Nachdem dann Heinrich noch auf einem Reichstag zu Erfurt vou 
den Großen des Reiches die Nachfolge seines Sohnes Otto erlangt 
hatte, starb er auf seiner Pfalz Memleben und wurde im Dom zu 
Quedlinburg beigesetzt. Dort ruht noch heute der Fürst, der zuerst 
die deutschen Stämme zu einem Volk und Reiche einte, der eigentliche 
Gründer des deutschen Reichs. 
2. Otto I., der Große (936—973). 
Wie die Fürsten versprochen hatten, so wählten sie Heinrichs 
Sohn Otto zu ihrem König. In der Kaiserpfalz zu Aachen hnl- 
digten sie ihm als ihrem obersten Lehnsherrn; im Münster daselbst 
wurde die feierliche Salbung und Krönung des Neuerwählten von 
den ersten Bischöfen des Reiches vollzogen, und bei dem anschließenden 
Krönungsmahl übten die Herzöge als Marschall und Kämmerer, 
als Schenk und Truchseß die vier Erzämter des Reiches zum 
ersten Male aus. Aber bald wurde diese Einheit des Reiches tief
	        
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