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J. Mosen, Andreas Hofers Tod.
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38. (40.) Andreas Hofers Tod.
Von Julius Mosen.
4. Dem Tambour will der
Wirbel
nicht unterm Schlegel vor,
als nun Andreas Hofer
schritt durch das finstre Tor.
Andreas, noͤch in Banden frei,
dort stand er fest auf der Bastei,
der Mann vom Land Tirol.
5. Dort soll er niederknieen;
er sprach: „Das tu' ich nit;
will sterben, wie ich stehe,
will sterben, wie ich stritt,
so wie ich steh' auf dieser Schanz'.
Es leb' mein guter Kaiser Franz,
mit ihm sein Land Tirol!“
1. Zu Mantua in Banden
der treue Hofer war,
in Mantua zum Tode
führt' ihn der Feinde Schar;
es blutete der Brüder Herz,
ganz Deutschland, ach, in Schmach
und Schmerz!
Mit ihm sein Land Tirol.
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2. Die Hände auf dem Rücken
Andreas Hofer ging
mit ruhig festen Schritten,
ihm schien der Tod gering,
der Tod, den er so manches
Mal
vom Iselberg geschickt ins Tal
im heil'gen Land Tirol.
3. Doch als aus Kerkergittern
im festen Mantua
die treuen Waffenbrüder
die Händ' er strecken sah,
da rief er aus: „Gott sei mit euch,
mit dem verrat'nen Deutschen Reich
und mit dem Land Tirol!“
6. Und von der Hand die Binde
nimmt ihm der Korporal;
Andreas Hofer betet
allhier zum letztenmal;
dann rufter: „Nun so trefft mich recht!
Gebt Feuer! — Ach, wie schießt
ihr schlecht!
Ade, mein Land Tirol!“
39. (41.) Das Lied vom Feldmarschall.
Von Ernst Moritz Arndt.
1. Was blasen die Trompeten? Husaren heraus!
Es reitet der Feldmarschall im fliegenden Saus;
er reitet so freudig sein mutiges Pferd,
er schwinget so schneidig sein blitzendes Schwert.
2. O schauet, wie ihm leuchten die Augen so klar!
O schauet, wie ihm wallet sein schneeweißes Haar!
So frisch blüht sein Alter wie greisender Wein,
drum kann er Verwalter des Schlachtfeldes sein.
3 Der Mann ist er gewesen, als alles versank,
der mutig auf gen Himmel den Degen noch schwang;
da schwur er beim Eisen gar zornig und hart,
den Welschen zu weisen die deutscheste Art.