Die Provinz Sachsen. Schleswig-Holstein. 19
wesen. Auf den Bergwiesen weidet kräftiges Rindvieh. Arme Leute suchen Beeren
und isländisches Moos. — c. Zwischen Harz und Thüringer Wald liegt das
Thüringische -Hügelland, eine Hochfläche von etwa 200 m Höhe. Derselben sind
mehrere Bergzüge aufgesetzt, z. B. der Kiffhäuser (500 m h. Sage: Der alte
Barbarossa). Der westl. Teil des Thüringer Hügellandes heißt Eichsfeld
(300 m h.) und ist rauh und unfruchtbar.
§ 30. Die Provinz Sachsen (25300 qkm, 2300000 E.) liegt zu beiden
Seiten der mittlern Saale und Elbe. Der n. Teil wird durch das Herzogtnnl
Anhalt und ein Stück des Herzogtunis Brailnschweig vom südl. getrennt und
nur durch einen schmalen Landstrich mit dem letzteren verbunden. Im süd¬
lichen Stücke haben noch einige deutsche Fürsten Besitzungen, so besonders die
Fürsten von Schwarzburg-Sondershausen und Schwarzburg-Rudolstadt. Ge¬
trennt von der Provinz liegt ein Stück auf dem Thüringer Walde, darin Suhl
mit Gewehrfabriken. — Die Provinz Sachsen ist ein gesegnetes Land. Die frucht¬
barsten Gegenden sind: Die Goldene Aue an der Unstrut und Helme, die Riede-'
rungen an der Bode, die Börde bei Magdeburg, die Wische an der Elbe, die
Gegend um Halberstadt, das Saalthal mit der Gegend um Erfurt. Das Land
rechts der Elbe und zwischen Elbe und Mulde hat zum großen Teile sandigen
Boden (Kiefernwälder, Sumpfstrecken). Auch das Eichsfeld ist unfruchtbar.
In den fruchtbaren Gegenden werden Getreide (Weizen), Hülsenfrüchte, Rübsen,
Raps, Tabak, Zichorie, Zuckerrüben angebaut; darum hat die Provinz auch viel
Branntweinbrennereien (z. B. Nordhausen), Stärke-, Zichorien- und Zucker¬
fabriken (Magdeburg). Viel Obst wird an der Saale und Unstrut gebaut, um
Freiburg und Naumburg auch Wein. Um Quedlinburg, Aschersleben und
Erfurt ist die Blumenzucht und der Gemüsebau bedeutend. Die Viehzucht blüht,
denn das Land hat vorzügliche Wiesen. — Die Provinz ist reich an Salz;
Steinsalz wird bei Staßfurt und Erfurt gewonnen, Kochsalz bei Schönebeck (das
reichste Salzwerk des preußischen Staates), Halle, Kösen u. a. In Halle ist die
Sole so stark, daß sie gleich gesotten werden kann; in den übrigen Salinen sind
Gradierwerke notwendig. Braunkohlen werden gefunden in dem weiten Becken
von Eisleben über Halle nach Zeitz. Sie werden zum Brennen und zur Berei¬
tung von Paraffinkerzen benutzt. Silber, Kupfer, Eisen findet man im Harz und
im Thüringer Walde. Handel wird besonders in Magdeburg, Erfurt und Halle
betrieben. — Die Provinz hat überwiegend evangelische Bevölkerung und zer¬
fällt in 3 Rgbz.: Magdeburg, Merseburg und Erfurt.
Magdeburg, a. d. Elbe, Hptst., 115000 E.. starke Festung, der erste Handelsplatz der
Mittel-n. Oberelbe, Hauptort d. deutschen Nllbenzuckerfabrikation. Halle, 80000 E., Univers.,
Francke'schen Stiftungen. Erfurt, Handel. Halberstadt, Dem. Torgau, Festg'.
Burg, Tuchfabriken. In der Altmark liegen Stendal, Salzwedel, Tangermlinde.
— Ans der Geschichte sind bekannt: Merseburg (933), Mühlberg (1547), Lützen
(1632). Roßbach (1757), Torgan <1760), Auerstädt (1806), Groß-Görschen un¬
weit Lützen (1813), Langensalza (1866), Eisleben, Wittenberg.
§31. Schleswig-Kolstein (18800 qkm. 1100000E.) liegt zwischen
der Ost- und Nordsee und zieht sich von der Elbe bis zur Königsau hin. N. von
der Eider und dem Kieler Kanal liegt Schleswig, südl. davon Holstein. An dieses
stößt im S. Lauenburg. — An der Ostsee ist das Land hügelig und fruchtbar. Hier
giebt es herrliche Buchenwälder, Getreidefelder und Obstgärten, auch fischreiche
Seeen. Die Ostsee macht tiefe Einschnitte in das Land, Föhrden genannt. An
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