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her durch Zuflüsse gespeist, während er uach Norden hin einen Abfluß hat,
der unter dem Namen Bachr-el-dschebel als Oberlauf des weißen Nü an¬
zusehen ist; in vielen Katarakten stürzt er zum Albert--Njanfa oder Mwutan-
Äee herab (700 m), den er am Nordende durchströmt, um über weitere
Katarakte nordwärts zu fließen. Bei Ladö wird er schiffbar, und nachdem er
von links den Bachr-el-gafäl aufgenommen, verliert er seinen bisherigen
Namen nnd heißt Bachr-el-abiad, d. h. weißer Nil.
Auch von Osten her empfängt der weiße Nil auf dieser Strecke mehrere
Nebenflüsse, aber über dieses Gebiet fehlen noch nähere Nachrichten; hierbei sei
an die Landschaft Kassa erinnert, ein sehr hohes und bewaldetes Bergland,
reich an vorzüglichem Kaffee, der von da seinen Namen erhielt.')
8. Südafrika.
Begrenzung. Küste. Südafrika wird, wie bereits oben erwähnt
worden ist, im Norden von einem Höhenzuge mittlerer Erhebung begrenzt, der
von dem Hochlande von Bengnela aus in einem Bogen nach dem unteren
Sambesi zieht. Auf den übrigen Seiten umsäumt fast ringsum eine niedrige
und schmale Küstenebene diesen Abschnitt Afrikas.
I)as Innere. Allgemeines. Das Kapland, Zu den inneren Hoch-
ebenen des südlichen Afrika, welche diejenigen des Kongobeckens um einige
Hundert Meter überragen, gelangt man nur unter deu größten Schwierigkeiten;
denn die hohen Terrassengebirge, welche wie ini größten Teile des Kontinents,
so auch hier den Küsten parallel ziehen, besitzen nur gauz enge spaltenähnliche
Qnerthäler, die sogenannten Kloofs [flufs] d. h. Klüfte.
Unfern der Südküste streichen zunächst zwei Sandsteinketten von Westen
nach Osten; die innere Kette führt den Namen zwarte (schwarze) Berge, und
nördlich von ihr dehnt sich eine etwa 1000 in hohe Terrasse aus, welche bei den
Eingeborenen Karroo [farrn], d. h. hartes Land, genannt wird; sie besteht aus
rotem Thon, der mit Sand gemischt ist, und entbehrt in der Trockenzeit fast
jeder Vegetation, während sie sich in der Regenzeit in ein üppiges Blumen- und
Grasgefilde verwandelt nnd nunmehr von zahlreichen Antilopen und Raubtier-
scharen, aber auch von vielen Kolonisten aufgesucht wird, welche ihre Schas-
Herden zur Weide treiben. Über dem Karroo erhebt sich eine nene Gebirgs-
kette: im Westen die Roggeveld-Berge, in der Mitte die Nieuweveld
snlwefeld, d. h. neues Feld^-Berge, im Osten der Kompaßberg (2600 m),
von dem sich zwei Gebirgszüge abzweigen. Der eine streicht direkt nach dem
Meere, der andere in nordöstlicher Richtung bis zum Knie des Limpopo.
Auf dem letzteren Gebirgszuge, welcher Drakeu (Drachen)-Berge genannt
wird, und in seiner Sandsteingrundlage von Graniten nnd Gneißen überragt
wird (bis über 3000 in), entspringen die beiden Quellslüsse des Garip oder
1) I. In Sansibar hat die gleichnamige Hauptstadt etwa 100000 Einwohner.
II. Die portugiesischen BesiHungen der Ostküste sollen nur 170000 Einwohner^
darunter nnr wenige Weiße zählen. Sitz der Regierung ist Mozambique mit 70000 Ein-
wohnern, darunter 50 Europäer.