Full text: Erzählungen aus der Neuzeit (Teil 3)

qmchtet, waren: „Was meint ihr, daß ihr einen Sterblichen steÄen |eht. 
Dies ziemt Weibern, aber nicht Männern«, Nach vor seme«. Tode war 
eine großartige religiöse Bewegung entstanden, die man gewöhnlich kurz ine 
Reformation (Umgestaltung) nennt, wie man ja schon vor hundeit 
fahren den Ruf nach einer „Reformation der Kirche an Haupt und Gliedern 
erhoben hatte. Der Ausgangspunkt dieser Bewegung knüpft sich an den 
Namen Luthers. 
§ 3. Martin Cutljcr. 
1 Luthers Jugend. Martin Luther war als Sohn eines Bauern 
und Bergmanns in Eisleben (westlich von Halle) am 10. November 1483 
aeboren; seine Eltern ließen sich bald daraus in Mansfeld (3 Stunden nord- 
westlich) am Harze nieder und fanden hier ein besseres Auskommen. Der 
Knabe besuchte hier die lateinische Schule und kam mit dem 14. Lebensjahre 
nach Magdeburg und von da nach Eisenach. Eine Zeitlang eyang er sich 
hier das Brot (als Kurrendeschüler) vor den Thüren; dann nahm thtteme 
wohlhabende und fromme Witwe. Ursula Cotta, unter ihre Kmdeychar 
mit auf. und von mm an konnte er sich ungestört dem Lernen widmen und 
machte auch große Fortschritte. Achtzehn Jahre alt ging °r aus die Um- 
versitüt Erfurt, um dem Willen seines Vaters gemäß dte Rechtswchenlchaft 
zu studieren; aber sein Gemüt wandte sich mehr der Religion und Gottes¬ 
gelehrtheit (Theologie) zu. und unaufhörlich beschäftigte er stch mit der 
Frage nach Gott, nach der Erlösung von der Sünde und nach der neUgteit. 
Einmal, da er. von einem Besuche bei seinen Eltern zurückkehrte, wurde 
er unterwegs von einem heftigen Gewitter überrascht; der Blitz zuckte acht 
neben ihm nieder, und in dem rollenden Donner glaubte er die Stimme 
Gottes zu vernehmen: „Bist du vorbereitet, um vor den ewigen Rchter- 
stuhl zu treten?" In der Todesangst gelobte er, ein Mönch zu werden, 
und wenige Tage danach trat er, ohne seinem Vater etwas davon zu 
sagen, in das Augustinerkloster zu Erfurt ein (1505). Mit größtem 
Ernste und Eifer erfüllte er die klösterlichen Vorschriften, ohne dabei lerne 
Weiterbildung zu verabsäumen. Der Vorstand des Ordens, Johann von 
St an Pitz, ein hochgebildeter sächsischer Edelmann, lernte den Bruder 
Martin hochschätzen und empfahl ihn dem Kurfürsten Friedrich dem 
Weisen von Sachsen für eine Lehrstelle an der 1502 neugegründeten 
Universität Wittenberg. So wurde Luther Professor (1508) und erlangte 
durch seine Wirksamkeit auf dem Lehrstuhle und auf der Kanzel bald hohes 
Ansehen. Im Jahre 1512 erwarb er sich die Würde eines Doktors der 
Theologie. 
2. Luthers Sähe gegen den Äbtaß und ihre Folgen. Der damalige 
Papst, See X., war ein Freund der Künste unb Wissenschaften und brauchte
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.