Full text: Sagen und Geschichten aus dem Mittelalter (Teil 2)

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Heinrich der Löwe ging nach England zu seinem Schwiegervater Heinrich II. Dre Ver- 
mählnng seines Sohnes mit Agnes von Schwaben bahnte eine Verhöhnung belder Hauser 
au So lebte er ruhig in Erinnerung seiner in Palästina und Deutschland verachteten, von 
der Sage wunderbar vergrößerten Thaten. 6U er 1195 auf der Burg zu Brauu,chwerg starb. 
4 Friedrichs Lebensabend und Ende. Friedrichs Macht zeigte das glün- 
zende Fest. Pfingsten 1184 zu Mainz, wo er zwei von seinen fünf blühenden 
Söhnen. Friedrich und Heinrich, wehrhaft machte und zahlreiche Fürsten, Herren 
und Bürger um sich sammelte. Als dann der Sultan S al ad in von Ägypten 
1187 Jerusalem einnahm, entschloß sich der greise Kaiser zum (dritten) Kreuz- 
zuge mit Richard Löwenherz von England und Philipp August von Frank- 
reich (1189—92). Er kam unter großen Gefahren und Leiden bis in die südlichste 
Landschaft Kleinasiens, Cilieien. sand aber im Flusse Selef (Kalykadnus) semen 
Tod. als er den Brückenbau nicht abwartete und in jugendlicher Ungeduld m 
den Fluß sprengte (10. Juni 1190). In tiefer Trauer brachte man seine Leiche 
nach Akkon; hier starb auch sein trefflicher Sohn Friedrich, und der geringe 
Nest des leeres schloß sich unter dem Herzoge Leopold von Österreich 
den andern Königen an. Da Barbarossa in der Ferne gestorben und begraben 
war, glaubte man nicht an seinen Tod, sondern erzählte in Sage und Lied, er 
sitze im Kyffhänser. oder nach anderer Sage im Untersberge (bei Salzburg), 
schlafend, bis er wieder aufstehe, um die Macht und Herrlichkeit des Deutschen 
Reiches wiederherzustellen. 
Der Kreuzzug nahm einen ungünstigen Verlauf. Philipp wie Leopold wurden von 
Richard beleidigt und Heimgetrieben. Richard kam aber auf feiner Heimreise m Leopolds 
Gewalt und wurde von ihm und vom Kaiser 13 Monate lang gefangen gehalten (zuletzt 
auf Burg Trifels in der Rheinpfalz, bis ihn, wie die Sage erzählt, fein Sänger Blondel 
ausfindig machte und befreite). 
5. Friedrichs nächste Nachfolger. Friedrichs Sohn, Heinrich >1-, regierte 
nur von 1190 bis 1197. Er kämpfte, nicht ohne Härte und Grausamkeit, um 
das Erbe seiner Gemahlin in Unteritalien und hoffte, die Kaiserwürde, gleich 
den Reichslehen, erblich zu machen. Neapel und Sizilien dem Deutschen 
Reiche einzuverleiben und das Byzantinische Reich zu erobern; da starb 
er, 32 Jahre alt. in Messina eines jähen Todes und wurde zu Palermo bei- 
gesetzt. Da sein Söhnchen Friedrich erst zwei Jahre alt war. entbrannte ein zehn 
Jahre langer, blutiger und wilder Kampf zwischen Welsen und Staufern; denn 
jene hatten Otto IV. von Braunschweig, jüngsten Sohn Heinrichs des Löwen, 
gewählt, diese den Bruder Heinrichs VI., Philipp von Schwaben, während ge- 
rade der römische Stuhl von dem mächtigsten Papste, Jnno eenz III., besetzt war. 
Dieser entschied sich für Otto IV., der sich ..König von Gottes und des Papstes 
Gnaden" nannte, und krönte ihn, als Philipp von Otto von Wittelsbach aus 
der Altenburg bei Bamberg ermordet worden war. Da er aber Ancona, Spoleto 
und die Erbgüter der Mathilde von Tuseien (s. § 19, 1) doch nicht auslieferte, 
so bannte ihn der Papst und sandte 1212 seinen Mündel, den herrlich erblühten
	        
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