184 Sechster Zeitraum. Vom Beginn d. Reformation bis zum Westfälischen Frieden.
Zeit, war für die Schweden unersetzlich. Da Gustav Adolf nur eine un-
mündige Tochter, namens Christine, hinterließ, so übernahm der Kanzler
Oxenstierna die Leitung der Staatsgeschäfte. Dieser schloß zu Heil-
bronn mit den protestantischen Fürsten des südwestlichen Deutschlands ein
festes Schutz- und Trutzbündnis (1633). Das schwedische Heer trat unter
den Oberbefehl der Generale Bernhard von Weimar und Gustav
Horn. Während diese in Süddeutschland dem Kurfürsten Maximilian
von Bayern hart zusetzten, stand Wall enstein untätig in Böhmen.
Endlich brach er nach Schlesien auf und zwang ein feindliches Heer, sich zu
ergeben (Oktober 1633). Um die Dinge „im Reich" kümmerte er sich nicht.
Vergebens bat ihn Maximilian, der in Regensburg von den Schweden
belagert wurde, um Hilfe. Erst als die Kunde von dem Falle der Stadt
eintraf, setzte er sich in Marsch, konnte aber nun nichts mehr ausrichten.
Wegen dieser Versäumnis fiel Wallenstein, der schon durch seine
Unterhandlungen mit den Sachsen und Schweden das Miß-
trauen des Wiener Hofes geweckt hatte, vollends in Ungnade. Um einem
abermaligen Verluste seines Oberbefehls zuvorzukommen, ließ er die Obersten
seines Heeres in Pilsen eine schriftliche Erklärung (Revers) abgeben,
worin sie sich verpflichteten, ihm unter allen Umständen treu zu bleiben
(12. Januar 1634). Doch der Kaiser wußte mehrere Offiziere, unter
andern Piccolomlni, auf seine Seite zu ziehen und sprach die Ab-
setzung Wallensteins aus.
Dieser begab sich mit den ihm treu gebliebenen Resten seines Heeres
von Pilsen nach der starken Festung Eger, wo Bernhard von Weimar
zu ihm stoßen sollte. Er nahm Wohnung in einem vornehmen Hause am
Markte. Dort traf ihn am folgenden Tage der Mordstahl eines Offiziers
seiner Umgebung. Mit den Worten: „Schelm und Verräter!" stieß ihn
der irische Hauptmann Devereux, der im Auftrage höherer Be-
fehlshaber (Butler, Gordon, Leslie) handelte, nieder, als er sich gerade
1634 zur Ruhe begeben wollte (25. Februar 1634). Seine Getreuen waren
kurz vorher in der Burg des Stadtkommandanten Gordon bei einem Gast-
mahle ermordet worden.
6. Die Niederlage der Schweden bei Nördlingen und der Sonder-
friede zu Prag. Den Oberbefehl über die Wallensteinschen Truppen erhielt
des Kaisers gleichnamiger Sohn, der spätere Kaiser Ferdinand III. Dieser
brachte den Schweden bei Nördlingen unweit Donauwörth eine ver-
nichtende Niederlage bei (1634). Infolgedessen suchten die Heilbronner
Verbündeten engeren Anschluß an Frankreich (s. unten). Im Gegensatz
zu ihnen schloß der Kurfürst von Sachsen mit dem Kaiser den Sonder-
frieden von Prag (1635), wonach er die Lausitz erhielt und die ein-