Metadata: Bilder aus der vaterländischen Geschichte für hessische Schulen

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befand sich auch eine messingene Wasseruhr. Sie zeigte die 
Stunden durch den Fall eiserner Kügelchen auf ein metallenes 
Becken an. Wenn alle Stunden abgelaufen waren, so öffneten sich 
an der einen Seite der Uhr zwölf Thüren. Aus diesen ritten zwölf 
Reiter hervor und an der anderen Seite wieder hinein. Die Uhr 
wurde wie ein Wunderwerk angestaunt. Außer der kunstvollen Uhr 
bewunderte man auch einen ungeheuren Elefanten, welcher Abulabaz 
(Verwüster) hieß, ein kostbares Lustgezelt, feine Räucherwerke und ein 
prächtiges Schachspiel, das den Geschenken beigelegt war. Es be¬ 
findet sich heute noch in Paris und wird auf der Bibliothek aufbe¬ 
wahrt. Aber nicht bloß Geschenke sendete der große Kalif dem mäch¬ 
tigen Karl, sondern er übertrug ihm auch das Obereigentum an den 
heiligen Stätten zu Jerusalem. 
Karl schickte dem Kalifen als Gegengeschenke spanische Maultiere, 
rheinische Pferde, friesische Leinwand und große Hunde zur Löwen- 
und Tigerjagd. Auch ein afrikanischer Fürst, Ibrahim, aus dem 
heutigen Tunis, schickte seine Gesandten und machte Karl unter an¬ 
derem einen Löwen zum Geschenke. 
Karl als Regent. 
Karl war ein vorzüglicher Regent. Er sorgte für die Wohl¬ 
fahrt feiner Unterthanen, für Gesetz und Ordnung, für Ackerbau und 
Handel. Die aufgelösten Herzogtümer stellte er nicht mehr her, son¬ 
dern teilte das ganze Land in Gaue ein, über die er Gaugrafen fetzte. 
Die Gaue zerfielen wieder in kleinere Bezirke, die Hundertschaften hießen 
und unter (Sentenaren standen. An den Grenzen des Reiches waren 
zum Schutze gegen feindliche Völker mehrere Gaue zu einer Mark zu¬ 
sammengezogen, über welche Markgrafen gesetzt wurden. Als das Alter 
und die vielen Geschäfte es dem Kaiser nicht mehr möglich machten, 
selbst im Reiche herumzureisen, ernannte er Sendgrafen, die alle 
Vierteljahr, je zwei zusammen, ein geistlicher und ein weltlicher, die 
Gaue bereisen mußten, um zu sehen, ob die Beamten ihre Pflichten 
erfüllten. 
Wenn Krieg entstand, so rief Karl seine Lehensträger (Vasallen) 
zu den Waffen. Zu seinem Gefolge gehörten auch die Erzbischöfe, 
Bischöfe und Abte. Außerdem wurde auch der Heerbann der Freien 
aufgeboten, und rückte dieser unter den Gaugrafen ins Feld. Der 
Freie biente zu Roß oder zu Fuß, je nachdem er großen ober kleinen 
Grunbbesitz hatte. Sold würbe nicht gezahlt. In jebem Frühjahr hielt 
Karl eine große Versammlung (Maifelb) aller Freien, unb unter ihrem 
Beirat würben bie Gesetze (Kapitularien) erlassen, bie sich auf kirch¬ 
liche unb bürgerliche Orbnung bezogen. Bei bieser großen Versamm-
	        
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