Full text: Deutsche Geschichte von der Thronbesteigung Friedrichs des Großen bis zur Gegenwart (Teil 3)

278 Achter Zeitraum. Bis zur Wiederherstellung des Deutschen Reiches. 
dadurch beeinträchtigten weltlichen Fürsten durch Einziehung q e i st- 
licher Güter entschädigt werden sollten. Da brach noch vor der Be- 
endigung des Kongresses von neuem der Krieg aus. 
III. Die kriege des Konsulats und des Kaiserreichs Iiis zum Frieden 
von Tilsit. 
1. Der zweite Kriegsbund gegen Frankreich. 
a) Bonaparte siegt bei Marengo, Moreau bei Hohenlinden. Kaiser 
Paul I., der Sohn und Nachfolger Katharinas II., hatte mit England 
und Österreich einen Kriegsbund gegen Frankreich gestiftet. Er haßte die 
Revolution und zürnte dem Direktorium noch besonders, weil der General 
1798 Bonaparte auf seiner Heerfahrt nach Ägypten ^ dem Johanniter- 
orden Malta weggenommen hatte; denn der Zar strebte selbst nach dieser 
Insel und hatte gehofft, durch seine Wahl zum Großmeister des Ordens 
in ihren Besitz zu gelangen. 
Der wichtigste Schauplatz des Krieges war wieder Italien. Hier 
kämpften die Russen und Österreicher unter Suworow (S. 264) so 
glücklich, daß den Verbündeten der Weg nach Frankreich offen stand. Da 
erhielt der Sieger plötzlich den Befehl, nach der Schweiz abznrücken, um 
einem andern russischen General Hilfe zu bringen. Er überstieg den ver- 
schneiten St Gotthard und öffnete sich in blutigen Kämpfen, besonders 
an der Teufelsbrücke, die Straße nach dem Vierwaldstätter See. kam aber 
zu spät und trat nun verstimmt den Heimweg an (Oktober 1799). 
Um diese Zeit kehrte Bonaparte aus Ägypten zurück. Nach 
dem Sturze des Direktoriums übernahm er als Erster Konsul den Ober- 
besehl. Er zog über den Großen St Bernhard in die Po-Ebene hinab und 
1800 schlug die Österreicher entscheidend bei Marengo nördlich von Genua. 
In demselben Jahre besiegte Moreau die Österreicher bei Hohenlinden 
unweit München. Jetzt wurde Kaiser Franz II. zum Frieden geneigt, 
zumal da Rußland bereits aus dem Kriegsbunde ausgeschieden war. 
1 Der Zweck des Unternehmens war die Bedrohung der englischen Besitzungen 
in Ostindien. Mit 30 000 Soldaten und einer Anzahl von Gelehrten und Künst- 
lern, die das Wunderland der Pharaonen erforschen sollten, landete Bonaparte bei 
Alexandrien. Bei den Pyramiden schlug er das Reiterheer der Mamelucken. 
Dann hielt er seinen Einzug in Kairo. Unterdessen vernichtete der englische Ad- 
miral Nelson seine Flotte auf der Reede von Abukir. Von Ägypten zog 
Bonaparte wie ein zweiter Alexander nach Syrien und Palästina. Auf die 
Nachricht von den Niederlagen der Franzosen in Europa schiffte er sich nach Frank- 
reich ein. Das von ihm zurückgelassene Heer mußte einige Zeit nachher den Eng- 
ländern das Feld räumen.
	        
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