Full text: Hilfsbuch für den Unterricht in der alten Geschichte

Die Götter der Griechen. Das Heroenzeitalter. 
9 
Hades (eig. A'ides — der Unsichtbare) oder Pluto (lat. Dis — der 
Reiche), ein Bruder des Zeus, der Gott der Unterwelt uud Beherrscher des Toten- 
reiches, an dessen Eingang der dreiköpfige Höllenhund Cerberus Wache hält. 
Persephöne (Proserplna), die Gattin des Hades, der sie ihrer 
Mutter Demeter geraubt hat. 
Dionysus oder B a k ch u s (Liber), der Gott des Weines. In seinem 
Gefolge befinden sich sein Erzieher Silenus, der Wald- und Hirtengott 
Pan und die wild rasenden Bakchantinnen. Heilig sind ihm der 
Efeu und der Weinstock. 
Die Götter führen auf dem Olymp ein ewiges, freudenvolles Da- 
sein; sie nähren sich von Ambrosia und Nektar. Alle sind Unter- 
gebene des Zeus, der selbst wiederum von der Moira (Fatum), dem 
unerbittlichen Schicksale, abhängt. Dieses bestimmt auch den Lebensgang 
des einzelnen Menschen. In späterer Zeit nahm man drei Moiren 
(Klotho, Lachesis, Atröpos) an, die wir gewöhnlich mit dem römischen 
Namen Parzen bezeichnen. 
Ihren Willen offenbaren die Götter dem Menschen teils durch Vor- 
zeichen (Blitz, Vogelflug), teils durch Träume und Orakel (s. oben). 
Die Verehrung der Götter bekundeten die Griechen durch Gebet, 
Opfer und Darbringung von Weihegeschenken, in späterer Zeit auch durch 
Errichtung von Tempeln und Bildsäulen. Besonders feierlich und nur den 
Eingeweihten zugänglich war der Dienst der Demeter in Eleusis (nord¬ 
westlich von Athen): die sog. Eleusinischen Mysterien. Durch sie 
wurde der Glaube an die Unsterblichkeit der Seele und eine Vergeltung 
nach dem Tode wach erhalten: die Guten gelangten in das Elysium, 
die Inseln der Seligen, während die Bösen in den finftern Tartarus 
geschleudert wurden Das Sittengericht über die Verstorbenen ruhte in 
den Händen der drei Totenrichter Minos, Ääkus, Rhadamanthys. 
4. Jas Keroenzeitatter. 
Die älteste Zeit bis zur dorischen Wanderung (S. 17) pflegt man das Heroen- 
oder Heldenzeitalter zu nennen. Die Heroen nehmen eine Mittelstellung zwischen 
den Göttern und den Menschen ein (Halbgötter). Sie sind, ähnlich wie die Helden 
der deutschen Sage (Siegsried, Dietrich von Bern usw.), teils vermenschlichte 
Götter l Naturkräfte), teils vergötterte Menschen, d. h. geschichtliche Gestalten, die 
den später Lebenden als Menschen höherer Art, mit größerer Schönheit, Stärke 
und Tapferkeit begabt, erschienen. 
1 Bei Homer werden nur einzelne Lieblinge der Götter lebend in das Elyfium 
(— Land des Hingangs) entrückt, während die meisten Menschen nach ihrem Tode 
als kraftlose Schatten im Reiche des Hades fortleben.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.